Highlights 1990

"Klares Votum für eine rasche Vereinigung"

Veröffentlicht:

Ost-Berlin, 18. März 1990. Die ersten freien Wahlen zur DDR-Volkskammer enden mit einem Sieg der "Allianz für Deutschland" unter der Führung von Lothar de Maizière, der schließlich zum Ministerpräsidenten gewählt wird.

Bei der konstituierenden Sitzung der Volkskammer Anfang April wird die Lungenfachärztin Dr. Sabine Bergmann-Pohl zur Präsidentin des Parlaments gewählt.

Der klare Sieg der CDU ist für den damaligen Vorsitzenden des Marburger Bundes, Dr. Frank Ulrich Montgomery "ein eindeutiges Votum für eine schnelle Vereinigung".

Eine differenzierte Lösung oder ein dritter Weg sei nicht gefragt. "Es ist schwerer geworden, Erhaltenswertes aus dem DDR-Gesundheitswesen zu retten."

Noch im März richtet die Bundesregierung eine Arbeitsgemeinschaft zur Einführung einer sozialen Krankenversicherung nach westdeutschem Vorbild ein.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung arbeitet an einem Konzept zur Errichtung einer ärztlichen Selbstverwaltung.

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 17.04.201215:34 Uhr

Deutsche Vereinigung

Für die gesamtdeutsche, politische Vereinigung im grundgesetzlichen und verwaltungsrechtlichen Sinne gab es -entgegen der Trauer des Herrn G. Gysi und anderer SED-Regime-Profiteure- 1989/90 gewiß keine andere Wahl, als den raschen "Anschluß" des abgewirtschafteten DDR- Staates und seiner 40 Jahre lang isolierten Bevölkerung in die bewährte westdeutsche Bundesrepublik. Darum haben uns bis heute die Polen, Ungarn und Tchechen beneidet.
Eine ganz andere Frage ist, ob die Ärztin und letzte "Volkskammer"-Präsidentin Bergmann-Pohl die Interessen ihrer ostdeutschen Ärzteschaft nicht hätte stärker vertreten müssen; sprich: das dem brit. National Health Service (NHS)- ähnliche Gesundheitswesen der DDR mit allen seinen Stärken und Schwächen auf den gesamtdeutschen Prüfstand zu bringen. Vielleicht wäre daraus sogar ein europäisch vorbildliches Modell der medizinischen und finanzierbaren Versorgung geworden.
Weil dies nicht geschah, bin ich selbst Zeuge des Irrwegs meines ältesten Bruders geworden. Der mußte seine jahrzehntelange allgemeinärztliche Tätigkeit an einem zweckmäßigen ländlichen Ambulatorium aufgeben, um über die (wirtschaftlich)gescheiterte Niederlassung in eigener (hochverschuldeter) Praxis in Mecklenburg und Baden-Württemberg, schließlich als Rollstuhlfahrer in der Schweiz zu enden...
Politisches und menschliches Ziel -auch des Herrn Montgommery als Standesvertreter- hätte es auch im Wiedervereinigungs-Rausch sein müssen, die guten Ostdeutschen aller Berufsrichtungen im angestammten Lande zu behalten. So wäre vielleicht der sog. "Aufbau-Ost" noch rascher, preiswerter und auch mit weniger menschlichen Ver-Wirrungen gelungen.
Trotz allem, ihr habt die Erneuerung in den herrlichen "neuen" Ländern
durch eure Tatkraft wunderbar geschafft. Darüber seid stolz und wieder einmal als Deutsche von der Welt bewundert.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock (früher Frankfurt a.M.)

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