NADA will eigene Task Force schaffen

BONN (dpa). Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) baut ihre Kooperation mit den staatlichen Ermittlungsbehörden aus und will so schnell wie möglich eine eigene Task Force schaffen. Diese Ermittlungsgruppe soll gezielter als bisher nach Dopern und deren Umfeld fahnden.

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NADA, Bundeskriminalamt, Zoll, die Staatsanwaltschaft München I sowie Dopinganalytiker aus Köln und Kreischa haben auf einer Konferenz ihr Interesse an einer Intensivierung der Zusammenarbeit bekundet. Dies teilte die NADA am Mittwoch in einer Erklärung mit.

Die NADA erhoffe sich dadurch Impulse für ihr Dopingkontrollsystem. Die geplante Task Force "soll interdisziplinär in enger Kooperation mit ihren sportwissenschaftlichen, medizinischen und juristischen Experten sowie mit den Dopingforschern der Labors und den staatlichen Ermittlungsbehörden arbeiten".

Hoher Kriminalitätsgrad

Informationen von der NADA erhoffen sich wiederum die staatlichen Ermittlungsbehörden, beispielsweise zu Hintermännern von Dopingvergehen und Händlerringen. Die Zollfahnder wiesen auf die im Jahr 2011 stark gestiegene Zahl von Verfahren wegen illegaler Einfuhren im Arzneimittelbereich hin.

Angesichts der enormen Gewinnspanne beim Vertrieb unerlaubter Substanzen gebe es hier einen "hohen Kriminalitätsgrad", heißt es in der Pressemitteilung.

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 16.06.201113:21 Uhr

Der Krake

Kooperation ist immer gut zwischen verschiedenen Institutionen mit einer vereinbarten Arbeitsteilung und gemeinsamen Zielbestimmung - solange es nicht in Kompetenzgerangel ausartet und in krakenhaften Organisationen metastasiert.
Das neudeutsche Rezept für die Lösung von gesellschaftlichen Problemen aller Art scheint nunmehr als Nachfolger der Wunderwaffe "Ausschüsse" und nach US-amerikanischem Kinovorbild, die Gründung einer weiteren "Task Force" (engl. "Kraft/Einheit zur Erledigung einer militärischen Mission")!

Der NADA scheint gar nicht klar zu sein, daß sie lediglich im Vorfeld von Arzneimittel-Mißbrauch (sog. "Doping") auf Hinweise ihrer Spurensucher einleitend ermittelnd tätig werden darf , und nicht schon Hochleistungs-Sportler beim bloßen Nachweis von irgendwelchen Arzneimittel-Rückstands-Spuren in zweifelhaften Probenmaterialien zum Berufsverbot öffentlich verurteilen darf.

Sie hat - auch ohne "Task Force" - bei begründeten Verdachtsmomenten des illegalen Arzneimittel-Handels ihre Feststellungen zunächst und unverzüglich an die zuständigen Staatsanwaltschaften abzugeben, ohne die verdächtigten Doping-Opfer (Sportler) gleich öffentlich "aufzuhängen".
Vielmehr sollten die Vertreter der NADA unverzüglich, diskret und vertrauensvoll über die Schlüsselfunktion der dopingverdächtigen Arzneimittel-Opfer (wie bei sonstigen Drogensüchtigen auch!) die Quelle des Übels (die Händler) mithilfe des BKA und des Zolls arbeitsteilig und zuständigerweise ausfindig machen.
Der einzelne, des "Dopings" verdächtige Sportler darf nach m.E. niemals durch einen Probennehmer oder Laboranalytiker (aus Kreischa ,Köln oder sonstwo) auf kurzem Wege einer vermeintlich kriminellen Handlung überführt werden.
Vielmehr ist dann zunächst die Stunde der Trainer, der Sportärzte und Pharmakologen zur sachlichen Aufklärung des Einzelfalls zusammen mit dem Verdächtigten gekommen!
(Die erfolgsorientierten Laboranalytiker haben lediglich ihr Analyseergebnis abzuliefern und müssen bei den weiteren Ermittlungen "draußen vor" bleiben)

Alles andere führt meiner Meinung nach zu einer zunehmenden und ganz und gar unzulässigen, demagogischen Kriminalisierung der einzelnen Berufssportler und ihrer großartigen Leistungen, sowie der gesamten Sportkultur.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt (FTA für Hygiene) aus Rostock

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