Sauberes Wasser für immer mehr Menschen

Der Weltwasserbericht der Vereinten Nationen stellt Zahlen vor, die Mut machen: 89 Prozent der Weltbevölkerung haben inzwischen täglich sauberes Wasser. Allerdings trinken immer noch elf Prozent jeden Tag Wasser, das krank machen kann.

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Versorgung gesichert - aber längst nicht überall: Somalische Frauen holen Trinkwasser.

Versorgung gesichert - aber längst nicht überall: Somalische Frauen holen Trinkwasser.

© Roessler / dpa

NEW YORK (dpa/eb). Immer mehr Menschen haben sauberes Wasser, doch jeder Neunte hat noch immer keinen Zugang. Nach dem in New York veröffentlichten Weltwasserbericht der Vereinten Nationen ist die Zahl der Menschen, die über eine sichere Quelle verfügen, in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen.

89 Prozent der Weltbevölkerung haben demnach täglich sauberes Wasser. Das heißt allerdings auch, dass elf Prozent jeden Tag Wasser trinken, das krank machen kann.

89 Prozent - das sind ein Prozentpunkt mehr als das für 2015 formulierte sogenannte Millenniumsziel vorsah. Der Zugang zu sauberem Wasser ist eines der zentralen Vorhaben, die im Jahr 2000 für die folgenden 15 Jahre formuliert wurden. Die Experten hoffen nun, dass der Wert bis zum Zieljahr auf 92 Prozent steigt. Im Jahr 1990 lag er noch bei 76 Prozent.

UN-Generalsekretär zeigt sich zufrieden

"Heute können wir einen großen Erfolg für die Menschen der Welt melden", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. "Eines der ersten Millenniumsziele ist geschafft. Das ist die Leistung derer, die die Millenniumsziele nicht als Traum sehen, sondern als Mittel, um das Leben von Millionen Menschen zu verbessern."

Beim Trinkwasser sind es sogar Milliarden: Heute haben laut UN zwei Milliarden Menschen mehr als noch 1990 Zugang zu sauberem Wasser.

"Jeden Tag sterben mehr als 3000 Kinder an Durchfall, weil sie verseuchtes Wasser trinken", erklärte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. "Das Menschenrecht auf sauberes Wasser und sanitäre Grundversorgung muss endlich auch für die ärmsten Familien verwirklicht werden."

40 Prozent aller Menschen ohne sauberes Wasser leben laut UNICEF und WHO in Afrika südlich der Sahara. Besonders dramatisch ist die Situation in ländlichen Gebieten der ärmsten Länder: 97 Prozent der Familien dort haben keinen Wasseranschluss, jeder Siebte muss sein Trinkwasser aus Flüssen, Seen oder Tümpeln entnehmen.

2,5 Milliarden Menschen ohne sanitäre Einrichtung

Noch schwieriger ist, wie UNICEF und WHO in einer Mitteilung berichten, die Versorgung mit Latrinen und Toiletten: So haben 2,5 Milliarden Menschen keine sanitären Einrichtungen, 1,1 Milliarden Menschen müssen ihre Notdurft im Freien verrichten - die meisten von ihnen leben in ländlichen Gebieten.

Das Millenniumsziel in diesem Bereich wird aller Wahrscheinlichkeit nach bis 2015 nicht erreicht. Häufige Dürreperioden und extreme Armut verschärfen die Situation - wie zum Beispiel in Ostafrika und der Sahelzone. UNICEF unterstützt Programme zur Versorgung mit sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen in über 100 Ländern.

UNICEF hat im Kampf für eine bessere Wasserversorgung einen prominenten Mitstreiter: der US-Rocksänger und vierfache Grammy-Gewinner und Songwriter Lenny Kravitz leiht UNICEF seine Stimme und setzt sich dafür ein, dass Kinder Zugang zu Trinkwasser und eine bessere Sanitärversorgung bekommen.

Kravitz: "Die Tatsache, dass jeden Tag Tausende Kinder unter fünf Jahren sterben, weil sie kein sauberes Wasser und keine angemessene Sanitärversorgung haben, ist inakzeptabel."

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 11.03.201220:24 Uhr

UN-Berichterstattung

Die WHO in Genf hat in den 80er Jahren schon einmal "La Santé pour tous" (Gesundheit für alle) in Westfrika bis zum Jahre 2000 verkündet.
Damals hatte in den Städten, wo schon die Hälfte der Bevölkerung lebte, ungefähr jeder Zehnte Zugang zu einem aufbereiteten Trinkwasser, und nicht nur zu offenen Schachtbrunnen, Zisternen oder gar Tümpeln.
Seitdem ist die Weltbevölkerung um weitere zwei Milliarden angewachsen, und zwar vor allem in den Elendsquartieren der Megastädte.
Diese besitzen bis heute im "Favella"-Wildwuchs i.d.R. keine sanitäre Infrastruktur, auch keine geschlossene Trinkwasser-Versorgung und Abwasser-Beseitigung.
Wie kann es dann sein, daß die Uno eine solche Erfolgsmeldung mit globalen Charakter verkündet?
Sie schiebt auch gleich noch ein neues utopisches Milleniums-Ziel nach: Die Hälfte der Menschheit (3,5 Milliarden) soll bis zum Jahr 2015 (also binnen drei Jahren) eine Toilette oder wenigstens eine sanitäre Latrine bekommen.
Wenn man damit auch noch eine hygienische Einweisung verbinden würde, könnte die WHO kurzfristig die Ausrottung der Hakenwürmer (Ankylostomiasis) im Tropenklima verkünden...
Dr. Horst Grünwoldt (1981-83 Chef du projet Institut National d´Hygiene, Lome/Togo)

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