Zahnreport

20 Millionen Euro Zuschüsse liegen gelassen

Kein Bonusheft, kein Extra-Zuschuss: Barmer- Report zeigt, dass viele Versicherte bei der Prophylaxe schludern.

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BERLIN. Bremer sind, was die Zahnprophylaxe angeht, Vorsorgemuffel. Sie bilden mit 45 Prozent das Schlusslicht in der Statistik des "Zahnreports 2015" der Barmer GEK.

Thüringen führte 2013 die Rangliste an - dort nahmen 63 Prozent der Versicherten die Vorsorge in der Zahngesundheit in Anspruch. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 53 Prozent.

Der Bericht zeigt auch, dass sich viele Versicherte höhere Festzuschüsse für einen Zahnersatz entgehen lassen. Wer regelmäßig zur Vorsorge geht und dies in einem Bonusheft nachweisen kann, den belohnt die Krankenkasse mit einem höheren Zuschuss bei einem neuen Zahnersatz.

Entsprechende Bonuszahlungen haben 2013 nur 28,3 Prozent der Versicherten genutzt. "Wenn man neuen Zahnersatz und Reparatur-Behandlungen zusammenfasst, verschenkten unsere Versicherten 2013 auf diese Weise rund 20 Millionen Euro", sagte Barmer GEK-Chef Dr. Christoph Straub in Berlin.

Die Kassen-Studie macht auch regionale Unterschiede bei der Behandlung sichtbar. So erhält die Altersgruppe der 35- bis 44-jährigen Patienten in den neuen Bundesländern und Bayern viel häufiger sehr große Füllungen als Kronen.

Verhältnise in Hamburg, Bremen und Berlin

Bei Patienten in Hamburg, Bremen und Berlin dreht sich dieses Verhältnis um - für sie werden häufiger Kronen und Teilkronen angefertigt.

Professor Michael Walter, Direktor der Zahnklinik an der TU Dresden und wissenschaftlicher Leiter der Studie, vermutet dahinter unterschiedliche Einkommens- und Sozialstrukturen.

Für den Report wurden Versicherte auch befragt, nach welchen Kriterien sie Füllung und Krone auswählen würden. Haltbarkeit und Verträglichkeit war den meisten Patienten demnach wichtiger als Kosten und Ästhetik.

Unter der Materialien-Statistik rangiert Kunststoff mit 44 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Amalgam (20), Keramik (acht), Zement (fünf) und Gold (ein Prozent).

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) bewertet Amalgam in einer Pressemitteilung als "zuverlässiges und zugleich gesundheitlich unbedenkliches Material für Füllungen im Rahmen der Regelversorgung".

Weiter heißt es darin, dass Gold- und Keramikinlays höherwertige Alternativen seien, die Patienten durch eine gesetzlich geregelte freie Entscheidungsmöglichkeit zur Verfügung stehen. (wer)

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