AOK zeigt Patienten die Behandlungskosten
KÖLN (iss). Neuer Anlauf bei der Patientenquittung: Die AOK Nordwest bietet ihren 2,8 Millionen Versicherten im Internet einen Überblick über die Kosten der für sie erbrachten Leistungen. Bewährt sich das Projekt, werden die anderen AOKen folgen.
Veröffentlicht:Versicherte, die sich bei der AOK registriert haben, erhalten mit Benutzername und Passwort Zugang zu ihrer Patientenquittung. Dort sehen sie, welche Leistungen über die Krankenversichertenkarte abgerechnet wurden, inklusive Zuzahlungen und Arzneimittel-Preise.
Angebot wurde datenschutzrechtlich geprüft
Die AOK Nordwest stellt die Daten ein, sobald ihr die Rechnungen vorliegen und sie bezahlt wurden. Dadurch sind die Informationen über Arzneimittel und Krankenhausbehandlungen in der Regel schneller einsehbar als die Daten zur Versorgung beim niedergelassenen Arzt.
"Unsere AOK-Patientenquittung im Internet sorgt für eine hervorragende Transparenz und ist für unsere Kunden selbstverständlich kostenlos", sagt der Vorstandsvorsitzende der Kasse Martin Litsch. Das Angebot sei datenschutzrechtlich geprüft worden und genüge höchsten Sicherheitsanforderungen.
"Ein großer Schritt zu mehr Transparenz für Patienten"
Auch der Patientenbeauftragte der Bundesregierung Wolfgang Zöller lobt den Vorstoß: "Hier wird ein großer Schritt hin zu mehr Transparenz für die Patienten gemacht."
Die AOK habe eine Alternative zur Abgabe von Patientenquittungen in den Arztpraxen gesucht, sagt Kassensprecher Jens Kuschel. Das Angebot in der Arztpraxis war in der Vergangenheit kaum angenommen worden.
In Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein getestet
Die AOK Nordwest hat die Internet-Version zunächst mit 6000 Versicherten in Westfalen-Lippe und Schleswig-Hostein getestet. "Wir hatten rundweg positive Rückmeldungen", sagt Kuschel. Jetzt informiert die Kasse alle Versicherten über das Angebot.
Für AOK-Chef Litsch dient die Initiative auch der Stärkung des Sachleistungsprinzips in der gesetzlichen Krankenversicherung.
"Mit unserem neuen Service machen wir deutlich, dass wir keine Kostenerstattung im deutschen Gesundheitswesen brauchen, um mehr Transparenz zu erreichen", sagt er.
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