Pflege-WG

Alternative zum Heim

Das Leben in einer Pflege-WG ist unter anderem für Menschen mit Demenz geeignet, betonen Experten.

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LÜBECK. Alternative Wohnformen für ältere Menschen mit Pflegebedarf sind Betroffenen und Angehörigen noch nicht genügend bekannt, entstehen im Norden aber zunehmend. In Hamburg gibt es mittlerweile 52 solcher Projekte, in Schleswig-Holstein 47. 20 weitere Projekte sind in Planung.

Diese Zahlen nannten die Veranstalter des sechsten Norddeutschen Wohn-Pflegetages in Lübeck. Nach Ansicht von Experten sind Pflege-Wohngemeinschaften, in denen ambulante Dienste sich um die Bewohner kümmern, eine Alternative zu Heimen oder zur häuslichen Pflege.

Ulrike Petersen von der Hamburger Koordinationsstelle für Wohn-Pflege-Gemeinschaften hält die WGs für geeignet, Selbst- und Nachbarschaftshilfe zu stärken, Isolation vorzubeugen und die Gesundheit zu fördern.

Swen Staack vom Kompetenzzentrum Demenz Schleswig-Holstein sieht Vorteile besonders für Menschen mit beginnender Demenz, bei denen es stärker um die Begleitung als um klassische Pflege geht: "Gespräche und Unternehmungen im Rahmen von Pflege-WGs stärken die Alltagskompetenz und holen Menschen mit Demenz aus der Tabuzone in die Mitte der Gesellschaft."

Klein, überschaubar, am Alltag orientiert

Die Grundprinzipien der WGs - klein, überschaubar, am Alltag orientiert - seien für Menschen mit Demenz gut geeignet. Professor Hermann Brandenburg von der Hochschule Vallendar sagte: "Kleinräumige Unterstützungsformen entsprechen dem, was Menschen mit Demenz, aber auch pflegende Angehörige, die an ihre körperlichen und psychischen Grenzen geraten, brauchen: Normalität, Überschaubarkeit, ein familienähnliches Zusammenleben und Menschen, die sie bei allen wichtigen Entscheidungen begleiten."

Um solche Möglichkeiten zu schaffen, forderte Brandenburg demenzfreundliche Kommunen und eine Gesellschaft, die mehr Verantwortung "wahrnimmt, statt sie an Professionen oder Institutionen (...) zu delegieren."Pflege-WGs zeichnen sich durch Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der Betroffenen oder Angehörigen aus. In ihnen leben zwischen zwei und zwölf Menschen, die in ihrer Alltagskompetenz eingeschränkt sind und die Betreuungsleistungen in Anspruch nehmen. Dies kann Alltagsbegleitung, aber auch Pflege sein. (di)

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