Kassen

Ausgaben für Osteopathie explodieren

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BERLIN. Die Ausgaben der gesetzlichen Kassen für die Osteopathie haben sich binnen einem Jahr mehr als verdreifacht. Das berichtete NDR Info am Mittwoch unter Berufung auf Zahlen der 60 größten Kassen.

Demnach zahlten die Kassen 2013 mehr als 110 Millionen Euro. An dem Boom der sanften Methode gegen Störungen des Bewegungsapparats gibt es seit längerem Kritik.

Bereits vor einem Jahr hatten Facharztverbände moniert, die noch junge Praxis der Kassen, für diese Leistungen zu zahlen, komme auch Anbietern ohne ausreichende Qualifikation zugute. (dpa)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 12.06.201412:00 Uhr

"Explosive" Gedanken zu Ausgaben-"Explosionen"?

Ausgaben der gesetzlichen Kassen für Osteopathie können gar nicht explodieren, sie können nur ansteigen. Auch die osteopathische Kranken-Behandlungsmethode selbst ist weder explosiv-invasiv noch verletzend, sondern eher explorativ-lindernd.

Nur Sprengsätze, Sprengstoffe und explosive Substanzen explodieren. Was allerdings von den Medien wie NDR Info und der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gerne aufgegriffen und dramatisierend kolportiert wird, ist die Tatsache, dass schon eine einzige weitere Osteopathie-Verschreibung eine Ausgabensteigerung von 100 Prozent bedeuten kann.

Und da liegt der Hase im Pfeffer: Osteopathie steht nach Auflistung des gültigen Sozialgesetzbuchs V (SGB V) eigentlich unter Verordnungs-A u s s c h l u s s. Die GKV-Kassen haben jedoch als ihr Marketing-Instrument aufgegriffen, dass im Rahmen ihres Ermessens Privatverordnungen von Osteopathie-Behandlungen als Kassenleistungen umgewidmet werden können. D a r i n liegt die eigentliche Brisanz dieser dpa/NDR-Meldung begründet.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Dr. Wolfgang Bensch 11.06.201422:08 Uhr

Operation gespart ... wo erfassen wir das in der Statistik?

Vom Prinzip her klar:
den Porsche, den ich eigentlich möchte ... aber nicht gekauft habe ... das habe ich mir "erspart" ...
Wie geht das in die Statistik ein?
Wer weiß, wie das geht?

Dipl.-Med Wolfgang Meyer 11.06.201419:58 Uhr

Zahlen sind nur die eine Seite der Medaille!

Wenn die Angabe der Ausgaben stimmen sollte, dann wären dies bei ca. 220 Behandlungstagen und unterstellten durchschnittlich 90 Euro pro Sitzung etwa 5550 Osteopathiebehandlungen täglich in unserem Lande in 2013. Wenn ich mir vorstelle, wieviel Zuwendung, gute Diagnostik und wenig schädliche,
dafür oft hilfreiche Therapie den Patienten zuteil wird und wieviele dann
vielleicht auf unnötige weitere diagnostische Maßnahmen, Medikamente und invasive Eingriffe verzichten, so ist das wohl für eine gute Behandlung eingesetztes Versichertengeld. Unabhängig davon sollten sich die Facharzt-
verbände lieber um ihre eigenen Qualifikationen kümmern, als vor den Türen anderer zu kehren!

Rudolf Hege 11.06.201415:20 Uhr

Wenn es nützt...

Die Frage ist ja nicht, ob die Ausgaben für Osteopathie steigen, sondern ob dafür andere Kosten z.B. für Medikamente oder Operationen eingespart werden. Wenn es nur einen Mitnahmeeffekt gäbe, dann wäre die Ausgabe unnötig. Wenn durch Osteopathie jedoch Operationen vermieden werden, dann wäre die Ausgabe nicht nur für die Patienten ein Gewinn, sondern auch für die Finanzlage der Kassen.

Im Übrigen ist es völlig normal, dass die Kosten für neue Leistungen im Laufe der Zeit steigen, weil sich herum spricht, dass die Kassen die Leistungen übernommen haben und sie daher mehr nachgefragt wird.

Dieter Döring 11.06.201415:12 Uhr

Osteopathie

Unglaublich, dass die gesetzlichen Krankenkassen für diesen Placeboeffekt, wie auch für Akupunktur und Homöopathie, Geld aus dem Fenster schmeißen und bei der Finanzierung von hausärztlichen Tätigkeiten und Medikamente wird Geld gespart.

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