Offener Brief

Behindertenrat will Barrierefreiheit in Praxen

Den Arzt nicht frei wählen können, sich den neuen Kinofilm nicht anschauen können: Für viele Menschen mit Behinderungen ist das Realität. Es fehlen Fahrstühle oder andere Hilfsmittel, um am Alltag teilzunehmen.

Veröffentlicht:

Berlin. Der Deutsche Behindertenrat fordert weitere Reformen für mehr Barrierefreiheit. Die Bundesregierung müsse einen Gesetzentwurf für den behindertengerechten Zugang etwa in Arztpraxen endlich auf den Weg bringen, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brief.

Entsprechende Reformen seien im Koalitionsvertrag der Ampel angekündigt, jedoch nach wie vor nicht beschlossen worden. Dazu gehöre der Abbau von Barrieren etwa bei der Deutschen Bahn, beim Wohnen, in der Gesundheit oder im digitalen Bereich.

Ein entsprechender Referentenentwurf werde nun in der Ressortabstimmung blockiert, heißt es weiter. Für die Verbände- und Länderanhörung sei er bislang nicht freigegeben worden. Dabei habe es im Vorfeld des Gesetzesvorschlags einen ausführlichen Diskussionsprozess mit dem Behindertenrat gegeben. Die Reform müsse zügig auf den Weg gebracht werden, um den rund 13 Millionen Menschen mit Behinderungen in Deutschland eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. (KNA)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Andreas Hoffmann 19.09.202416:29 Uhr

Der Behindertenrat sollte sich gründlichst und ohne ideologische Scheuklappen die Risiken und Nebenwirkungen dieser Forderung ansehen! Die unbeabsichtigte Konsequenz eines schlecht gemachten Gesetzes könnte eine Welle an Praxisschließungen sein, und davon hätte dann niemand was. In vielen Städten und Gemeinden gibt es schlicht keine geeigneten Immobilen - ich spreche aus Erfahrung. Eine Verpflichtung zur behindertengerechten Praxis hätte meine Praxis in einem drohend unterversorgten Gebiet komplett verhindert. Und viele Kollegen, die schon jetzt Schwierigkeiten haben, einen Nachfolger zu finden, würden de facto enteignet, wenn der Nachfolger die geforderten Standards verpflichtend umsetzen müsste. Auch haben die aktuellen Honorarverhandlungen mehr als deutlich gezeigt, dass die gesetzlichen Kassen nicht bereit sind, Geld für die ambulante Versorgung auszugeben - Spielraum für Umbaumaßnahmen dürften die wenigsten Praxen haben.
Es liegt ganz sicher nicht an den Ärzten, dass die Situation im Gesundheitswesen so ist, wie sie ist. Wir sind in vielen Fällen nur Mieter, und wir sind Sklaven des Wirtschaftlichkeitsgebots des Sozialgesetzbuches. Ich hätte damals gerne eine behindertengerechte Praxis eröffnet. Die Realität hat dies nicht zugelassen.
Der Wunsch nach Verbesserungen ist nachvollziehbar, der Weg dahin muss aber ganz genau überlegt sein!

Sonderberichte zum Thema
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025