Corona-Kabinett
COVID-19: Regierung rechnet mit Dominanz der Delta-Variante
Die Regierung rechnet fest mit einem Erstarken der Delta-Variante im Herbst. Lüftungsanlagen und spezielle Kindermasken sollen dennoch nach den Ferien Präsenzunterricht in den Schulen ermöglichen.
Veröffentlicht:Berlin. Der Sommer macht’s möglich. Die Inzidenzen sinken rapide. In Biergärten und Parks wird gefeiert. Von Entwarnung scheint das Land gleichwohl weiterhin weit entfernt zu sein. „Dass die Delta-Variante im Herbst die dominierende Corona-Variante sein wird, ist gesetzt“, sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag in Berlin im Anschluss an die Sitzung des Corona-Kabinetts. Die Frage sei lediglich, wann dies der Fall sein werde.
Die Vorbereitungen auf den kommenden Herbst laufen bereits. Dabei steht der Schutz der Kinder unter zwölf Jahren im Mittelpunkt, da es für sie bislang keine zugelassenen Impfstoffe gibt. Deshalb hat die Bundesregierung ein Normungsverfahren für FFP2-Masken für Kinder eingeleitet.
Normung heißt nicht „Maskenpflicht“
Dies sei geschehen, weil es aus der Industrie selbst dazu keine Initiative gegeben habe. Mit dem Normungsverfahren sei weder eine Empfehlung zum Masketragen noch eine Maskenpflicht für Kinder verbunden, betonte der Sprecher. Gleichwohl müsse man sich für den Herbst auch auf Wechselunterricht oder auch Maskentragen vorbereiten.
Durch die technische Aufrüstung der Schulen soll der Präsenzunterricht auch nach den Ferien möglich bleiben. „Geöffnete Schulen haben Priorität“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert demnach seit einer Woche die Ausstattung von Kitas und Schulen mit Lüftungsgeräten mit einem Kostenbeitrag von bis zu 80 Prozent. Berücksichtigt werden könnten alle Kindertagesstätten sowie Schulen, in denen Kinder unter zwölf Jahre unterrichtet werden, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums.
FDP: Schulen pandemiefest machen
„Die Schulen sollten in den nächsten Wochen und Monaten wirklich pandemiefest gemacht werden“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Christine Aschenberg-Dugnus. Dazu gehöre auch, dass nach den Sommerferien bei Bedarf die Versorgung mit genügend FFP2-Masken sichergestellt sei, die explizit für die Bedürfnisse der Kinder angefertigt und zugelassen worden sind.
Welche Rolle Schulen bei der Verbreitung von SARS-CoV-2 spielen, ist unterdessen umstritten. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bezeichnete den Präsenzunterricht als „Drehscheibe in die Haushalte hinein“. (af)