Coronavirus und Schulen
Virologen für Maskenpflicht im Unterricht
Maske aufziehen im Unterricht? Die Gesellschaft für Virologie ist klar dafür – und warnt davor, die Rolle von Kindern in der Corona-Pandemie zu unterschätzen.
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Tatsächlich wird an den Schulen nach den Ferien vieles neu sein in Sachen Corona. Die Gesellschaft für Virologie hat Verhaltensvorschläge gemacht.
© Felix Kästle/dpa
Berlin. Zum Schutz vor einer Corona-Infektion in Schulen haben sich Virologen für das „konsequente“ Tragen von Alltagsmasken auch im Unterricht ausgesprochen. Dies habe für alle Schuljahrgänge zu gelten.
Zudem sollten die Kinder altersgerecht über den Umgang mit der Maske aufgeklärt werden, heißt es in der Stellungnahme einer Ad-hoc-Kommission der Gesellschaft für Virologie zur Wiederaufnahme des Regelunterrichts nach den Sommerferien.
Klassenzimmer gut durchlüften
Die Klassengröße solle abhängig von der Zahl der Neuinfektionen verkleinert, Klassenzimmer sollten regelmäßig und gut durchlüftet werden, empfehlen die Virologen. Zudem schlagen sie vor, innerhalb der Klassenverbände feste Kleingruppen inklusive Lehrpersonal zu definieren. Die Gruppen sollten im Schulalltag nach Möglichkeit wenig durchmischt sein.
Ratsam sei auch ein Mix aus Präsenzunterricht und Heimarbeitseinheiten. Komme es gegen Jahresende zu einem kritischen Anstieg der Neuinfektionen „mit regelmäßiger Beteiligung von Bildungseinrichtungen“, sei eine Ausdehnung der Weihnachtsferien zu erwägen. Das erscheine auch deshalb sinnvoll, „weil es über Weihnachten durch feiertagsbedingte Reisetätigkeit und Familienfeiern vermutlich zu einer weiteren Zunahme der Infektionsrisiken kommen kann“, heißt es in der Stellungnahme.
Konsequente Händehygiene solle auch in Schulen beibehalten werden, raten die Experten, auch wenn die Übertragung des Virus durch Oberflächen bislang wahrscheinlich überschätzt und die aerogene Übertragung unterschätzt worden sei.
Milder Verlauf, aber ...
Nach heutigem Wissensstand verliefen Infektionen mit SARS-CoV-2 bei Kindern in der überwiegenden Mehrheit mild, mit deutlich geringeren Raten an Hospitalisierung, Komplikationen und Todesfällen als bei Erwachsenen, betonen die Experten. Zugleich warnen sie davor, die Rolle von Kindern in der Pandemie und bei der Übertragung des Virus zu unterschätzen. „Solche Vorstellungen stehen nicht im Einklang mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen.“
Zuletzt hatten auch Pädiater und Krankenhaushygieniker ein Konzept zur Rückkehr zum regelhaften Schulbetrieb nach den Ferien vorgelegt. Das Konzept sieht unterschiedliche Schutzmaßnahmen vor, die sich nach der Zahl der Neuinfektionen in der betreffenden Region richten. Im Unterricht können die Kinder demnach die Maske an ihrem Platz abziehen – sofern genügend Abstand zwischen ihnen gewährleistet ist.
Die Bundesländer handhaben die Maskenpflicht in den Schulen bisher unterschiedlich. Einige haben auch noch keine Entscheidung getroffen. (hom)
Die komplette Stellungnahme der Virologen im Wortlaut finden Sie hier.