DRK-Chefin Hasselfeldt

Digitalisierung im Sozialen mehr fördern

Einsamkeit, Flüchtlinge, Ehrenamtliche: Die Herausforderungen für das Deutsche Rote Kreuz werden auch 2019 nicht kleiner. Doch DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt sieht vor allem in einem Bereich Nachholbedarf.

Veröffentlicht:

BERLIN/NÜRNBERG. Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, beklagt eine mangelnde staatliche Förderung der Digitalisierung in der Sozialwirtschaft. „Ich habe den Eindruck, in der Politik wird das Ganze unter dem Gesichtspunkt Arbeitsplätze in der Industrie gesehen“, sagte Hasselfeldt. Dort würden Gelder fließen.

„In der Politik ist dagegen noch nicht richtig angekommen, dass es auch im Sozial- und Wohlfahrtsbereich einen großen Bedarf und die Notwendigkeit für Digitalisierung gibt“, sagte die DRK-Chefin. Es sei immer wieder ein richtiger Kampf, Mittel für Modellprojekte zu bekommen. Etwa vom Familienministerium.

Nicht nur in der Politik, sondern auch im DRK müsse das Bewusstsein für die Möglichkeiten der Digitalisierung im Sozialen und im Gesundheitswesen geschärft werden. Etwa durch den Einsatz von Telenotärzten in der Erstversorgung, durch technische Assistenzsysteme, digitale Pflegedokumentation oder die Schaffung digitaler Lernwelten für Senioren. Auch im Kita-Bereich und in der Jugendarbeit sei Digitalisierung ein zentrales Thema.

Die vielfältigen Beratungs- und Unterstützungsangebote zum Beispiel für Familien und Migranten müssten neu aufgestellt werden. Um die Digitalisierung im Sozialbereich voranzubringen, müsse man außerdem bei den Mitarbeitern ansetzen, die Zeit, Know-How und die entsprechende technische Ausstattung bräuchten.

Zu den Herausforderungen im kommenden Jahr gehöre auch die Einbindung von Ehrenamtlichen, sagte Hasselfeldt. Dafür gehe das Deutsche Rote Kreuz auch neue Wege. Hilfsbereite Menschen sollen künftig noch mehr die Möglichkeit bekommen, sich in zeitlich begrenzten Projekten oder Initiativen zu engagieren.

„Wir müssen auch offen sein für Ehrenamtliche, die sich nicht ewig an eine Organisation binden wollen“, betonte die DRK-Präsidentin, die seit einem Jahr an der Spitze der Organisation ist. Das DRK habe aktuell mehr als 425 000 ehrenamtliche Helfer. Auch in der Flüchtlingshilfe sei weiterhin ein großes Engagement gefordert, sagte Hasselfeldt. Die Menschen, die in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommen sind, müssten nun in die Gesellschaft integriert werden. Doch auch in anderen Bereichen gebe es noch Einiges zu tun.

 So warnte die ehemalige Chefin der CSU-Landesgruppe im Bundestag davor, Einsamkeit als gesellschaftliches Problem zu unterschätzen. „Neben materiellen Nöten quält das Gefühl der Einsamkeit viele, vor allem ältere Menschen.“ Und das nicht nur zu Weihnachten. (dpa)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gemeindenotfallsanitäter und Surveillance-System in außerklinischer Intensivpflege

Innovationsausschuss vergibt Prüfaufträge

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Kommentar zur Entscheidung des Bundesrats

Klinikreform – ein Fall fürs Lehrbuch

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!