Kinder- und Jugendärztetag Mannheim
„Gesundes-Herz-Gesetz“: Kinderärzte sehen bei Prävention dringendere Baustellen
Das von Lauterbach avisierte „Gesundes-Herz-Gesetz“ stößt bei Pädiatern auf Widerstand. Aus ihrer Sicht gibt es in puncto Prävention dringendere Probleme, hieß es am Freitag in Mannheim.
Veröffentlicht:Mannheim. Mit der Klinikreform, der Notfallreform sowie dem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz, die sich alle im Gesetzgebungsverfahren befinden, hat Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) bereits genug Großbaustellen zu betreuen. Daher sei jetzt nicht der Zeitpunkt, ein „Gesundes-Herz-Gesetz“ auf die Schiene zu setzen, fand Dr. Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ), am Freitag in Mannheim bei der Eröffnungs-Pressekonferenz des Kinder- und Jugendärztetages.
Wie bereits der Hausärzteverband kritisieren auch die Pädiater die im Referentenentwurf verankerte, deutlich breitere Option zur Verordnung und Anwendung von Statinen. Wie Hubmann betonte, verstehe er nicht, warum der Minister nicht auf entsprechende AWMF-Leitlinienempfehlungen zu Statinen warte, an deren Aktualisierung gerade gearbeitet werde.
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Setze Lauterbach so auf Prävention, gebe es aktuell wichtigere Baustellen – zum Beispiel die Impfkostenübernahme durch Kassen. Obwohl die STIKO empfehle, alle Säuglinge ab dem Alter von 2 Monaten gegen Meningokokken der Serogruppe B (MenB) zu impfen und eine RSV-Impfempfehlung kommen solle, verweigerten im Versorgungsalltag der Kinder- und Jugendarztpraxen noch immer viele Kassen die Vakzinierung zu ihren Lasten. Im Sinne der Prävention müssten die Kassen hier an die Kandare genommen werden, monierte Hubmann. Die MenB-Impfung ist sogar seit der vom Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossenen Änderungen seiner Schutzimpfungsrichtlinie Ende Mai offiziell Kassenleistung. (maw)