Baden-Württemberg
HzV-Diabetiker seltener in der Klinik
Diabetiker profitieren von der Einschreibung in die hausarztzentrierte Versorgung: Das Risiko für Klinikeinweisungen ist niedriger als bei anderen Patienten.
Veröffentlicht:HAMBURG. Die Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung (HzV) verbessern vor allem die Betreuungsqualität der über 65-jährigen Patienten. Dies belegt die Evaluation des HzV-Vertrages in Baden-Württemberg.
Dies konnte Dr. Robert Lübeck vom Institut für Allgemeinmedizin der Universität Frankfurt beim 48. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) in Hamburg beim Vergleich von 298.000 HzV-Versicherten über 65 Jahre mit 269.000 nicht eingeschriebenen Versicherten belegen.
So nehmen fast drei Viertel der Typ 2-Diabetiker ab dem Alter von 65 Jahren (73,7 Prozent), die sich in den HzV-Vertrag eingeschrieben haben, am Disease Management-Programm (DMP) Diabetes teil. Bei Nicht-HzV Versicherten ist es nicht einmal jeder Zweite (49,8 Prozent).
Noch weiter klafft die Schere bei Typ 2 Diabetikern auseinander, die in einem Pflegeheim wohnen. 50 Prozent der HzV-Versicherten aus dieser Gruppe nehmen am DMP teil. In der Nicht-HzV-Gruppe sind es gerade einmal 22 Prozent.
Signifikanter Einspareffekt
Auch die Hospitalisierungsrate konnte bei eingeschriebenen Diabetes-Patienten um 2,5 Prozent gesenkt werden. Sie liegt bei HzV Patienten nun bei 33,5 Prozent, bei nicht eingeschriebenen Patienten sind es 36 Prozent. Auf diese Weise konnten rund 2360 Krankenhauseinweisungen vermieden werden.
Auch wenn diese Zahl statistisch nicht eindeutig belegt werden könne, sei angesichts der hohen Einweisungs- und stationären Aufenthaltskosten eines klinisch zu versorgenden Diabetikers der Einspareffekt in jedem Fall signifikant.
Die bessere Versorgung der über 65-jährigen HzV Patienten mit Diabetes Typ 2 verglich DEGAM-Präsident Ferdinand M. Gerlach in Hamburg mit einem großen Tanker, der sich mit seinen graduellen Kursänderungen für eine zunehmend relevante Anzahl von Patienten in die gewünschte Richtung bewege.
So blieben gerade auch ältere HzV-Patienten länger ihrem Hausarzt treu und würden auch weniger Fachärzte in Anspruch nehmen. Positiv ist es nach Ansicht von Lübeck zudem, dass ältere HzV Patienten weniger Neuroleptika sowie Hypnotika und auch weniger nicht empfohlene orale Antidiabetika verordnet bekommen als die nicht eingeschrieben Versicherten. (ras)