KVWL fordert

KBV komplett umkrempeln!

Die Spitze der KV Westfalen-Lippe fordert einen kompletten Neustart in der KBV. Mit neuen Köpfen im Vorstand sei es nicht getan, heißt es bei der Vertreterversammlung.

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DORTMUND. Die aktuellen Vorgänge bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) haben einen wichtigen Nebeneffekt: Sie stärken die Rolle der Länder-KVen.

Davon geht der 2. Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), Dr. Gerhard Nordmann, aus.

Anders als die KBV fänden die KVen bei der Politik noch Gehör, sagte er bei der KVWL-Vertreterversammlung in Dortmund. "Wenn wir in Berlin unterwegs sind, dann bekommen wir immer zu hören: Die KBV ist für uns kein Gesprächspartner mehr."

Die großen Regional-KVen seien deshalb angetreten, ein politisches Vakuum zu füllen. Sie wollten nicht nur in der KBV wieder für geordnete Verhältnisse sorgen.

"Wir sehen darüber hinaus die Notwendigkeit, die Interessen unserer Mitglieder noch intensiver als bislang direkt mit dem Bundesgesundheitsministerium und den Abgeordneten des Bundestags zu kommunizieren", sagte Nordmann.

Sie wollten den beiden KBV-Vorständen deutlich machen, dass ihre Stunde gekommen sei und sie sich verabschieden müssten.

Neustart gefordert

Die Spitze der KVWL fordert einen kompletten Neustart in der KBV. Mit neuen Köpfen im Vorstand allein sei es nicht getan, sagte der KVWL-Vorsitzende Dr. Wolfgang-Axel Dryden. "Das System Köhler muss bis hin zur Geschäftsordnung renoviert werden."

Dr. Andreas Gassen, dem Nachfolger des ehemaligen KBV-Chefs Dr. Andreas Köhler, warf Dryden vor, den Interessen der Körperschaft und ihrer Mitglieder geschadet zu haben.

Mit seinem nicht abgestimmten Vorstoß bei der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und der ungeklärten Rolle beim Spitzenverband der Fachärzte (SpiFa) habe Gassen ein Eigenspiel gespielt und die Regeln der Selbstverwaltung missachtet, kritisierte Dryden.

Solange er an der Spitze des SpiFa stand, hätte Gassen wissen müssen, was dort läuft. Sonst ähnele sein Verhalten dem von Sepp Blatter, dem umstrittenen Vorsitzenden des Fußballverband FIFA.

"Wenn der Vorsitzende eines Verbands mit Nicht-Wissen Genehmigungen ausspricht, dann haben wir nicht den Kollegen Andreas Gassen, dann haben wir Sepp Gasser", polemisierte Dryden.

Auch der Vorsitzende der KVWL-VV Dr. Volker Schrage kritisierte seine Kollegen in der KBV. Die Vorsitzenden der KBV-VV hätten ihre Position missbraucht, um Politik zu machen, so Schrage.

"Wir brauchen keine politischen Gegner, wir haben sie in den eigenen Reihen", charakterisierte er die Lage bei der KBV.

Die KVWL-Delegierten verabschiedeten einstimmig bei zwei Enthaltungen eine Resolution, mit der sie Gassen auffordern, sein Amt als KBV-Vorsitzender unverzüglich zur Verfügung zu stellen. (iss)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 01.06.201516:11 Uhr

Sind etwa die schärfsten Kritiker der Elche selber welche?

Da fordert die Spitze meiner KV Westfalen-Lippe einen kompletten Neustart in der KBV!
Explizit "mit neuen Köpfen im Vorstand" hieß es auf der KVWL- Vertreterversammlung. Selbst der 2. Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), Dr. med. Gerhard Nordmann, sieht die aktuellen Vorgänge bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) kontraproduktiv.

Und der 1. KVWL-Vorsitzende Dr. Wolfgang-Axel Dryden fordert wortwörtlich sehr zum Verdruss von Dr. med. Andreas Gassen, als Orthopäde Nachfolger des ehemaligen KBV-Chefs Dr. med. Andreas Köhler: "Das System Köhler muss bis hin zur Geschäftsordnung renoviert werden." Bei der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und beim Spitzenverband der Fachärzte (SpiFa) seien die Regeln der Selbstverwaltung missachtet worden, so der begründete Vorwurf des Kollegen Dryden.

Doch dann treten ausgerechnet die schärfsten Kritiker des KV-/KBV-Systems, die Kollegen Dr. med. Wolfgang Bensch und Dr. med. Henning Fischer auf den Plan, die sich für keine begründungsarme Polemik und keinen manchmal inhaltsleeren Zynismus zu schade sind, und agitieren mit vollen Breitseiten g e g e n Nordmann und Dryden?

Da kann man nur wie der viel zu früh verstorbene Karikaturist F. K. Waechter sagen: "Die schärfsten Kritiker der Elche sind oft selber welche!“

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

PS: Die Quellenangabe http://www.aerzteblatt.de/forum/113625/entry113625 ist Unfug. http://www.aerzteblatt.de/forum/113625/ bezieht sich auf die Honorarsituation in der KV-Nordrhein. Der Leserkommentar dazu, der über berechtigte Konvergenz-Forderungen u. a. von Dryden schwadroniert, stammt von einem gewissen "isnydoc", 1. Juli 2014 um 22:22, n i c h t von Dryden, und ist eindeutig "para" gelaufen.



Dr. Wolfgang Bensch 01.06.201511:53 Uhr

Liebling, mir träumte ... wir schmeissen den Krempel hin ...

Dryden ist ja ein bekannter bzw. bekennender Träumer:
siehe hier ein Leserbrief an das DÄB
http://www.aerzteblatt.de/forum/113625/entry113625

Dr. Henning Fischer 01.06.201510:24 Uhr

Nordmann: Anders als die KBV fänden die KVen bei der Politik noch Gehör, sagte er bei der KVWL-Vertreterversammlung in Dortmund


und wovon träumt er nachts?

KV = Hampelmann der Politik

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