Kommentar – Arztreport 2019

Keine Buhmann-Diskussion!

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Nach den psychischen Erkrankungen im vergangenen Jahr greift der Barmer-Arztreport 2019 ein Tabu-Thema auf: Reizdarmsyndrom (RDS). Schlechte Diagnostik und eine suboptimale Therapie – das ist das ernüchternde Fazit am Ende der Barmer-Lektüre, womit anscheinend der Buhmann schon feststeht: der Arzt.

Doch ganz so einfach ist das nicht, steckt der Arzt nicht selten in einem Dilemma. Wann sind welche diagnostischen Schritte einzuleiten? Wann ist welcher Spezialist zu kontaktieren? Hier spielt der Patient eine wichtige Rolle, frühzeitig den Arzt über Beschwerden zu informieren. Dauern diese länger als drei Monate, macht es allemal Sinn, einen Spezialisten hinzuzuziehen statt zum Rezeptblock zu greifen. Und der Hinweis des gelernten Internisten und Kassenchefs Professor Straub an seine Kollegen, die Ursachen nicht nur somatisch zu suchen, ist richtig, aber auch nicht neu.

Gerade zu Beginn des Darmkrebs-Monats macht es Sinn, für das Tabu-Thema RDS zu sensibilisieren. Das heißt: Patienten offensiv darauf ansprechen. Das heißt aber auch, die sprechende Medizin zusätzlich zu vergüten.

Multidisziplinäre Ansätze sind immer gut, einseitige Schuldzuweisungen dagegen wenig zielführend, denn sie lösen das Problem nicht.

Lesen Sie dazu auch: Barmer Arztreport: Reizdarm-Probleme zu wenig im Fokus der Therapie

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