Schleswig-Holstein

Keine Eile bei Pflegekammer

In Schleswig-Holstein soll eine Pflegekammer kommen. Das hat die Regierung noch einmal bekräftigt. Doch erst soll es dazu eine Befragung geben.

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Kristin Alheit wirbt um Geduld bei den Pflegekräften.

Kristin Alheit wirbt um Geduld bei den Pflegekräften.

© Axel Heimken / dpa

KIEL. Die Regierungskoalition in Schleswig-Holstein hält an ihrem Ziel, die Gründung einer Pflegekammer voranzutreiben, fest. Einen Zeitrahmen gibt es aber noch nicht - Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) warb vor Pflegekräften um Geduld.

"Ich bin lieber Klassenbeste als Klassenerste", sagt Alheit bei einer Veranstaltung des Deutschen Pflegerates vor rund 500 Pflegekräften in Kiel. Ob Schleswig-Holstein tatsächlich das erste Bundesland mit einer Pflegekammer sein wird, ist derzeit offen.

Denn Alheit besteht wie ihre Hamburger Amtskollegin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) auf einer repräsentativen Befragung der Pflegekräfte.

In Schleswig-Holstein sind dafür Mittel im Haushalt eingestellt. Noch steht nicht fest, wann diese Befragung stattfinden wird. In Rheinland-Pfalz werden derzeit die Pflegekräfte zu diesem Thema bereits befragt.

"Schleswig-Holstein wird keine Insel werden"

Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerates, warb in Kiel für eine rasche Gründung im Norden. Nach seinem Eindruck steigt auch unter Ärzten zu diesem Thema die Zustimmung.

Kein Verständnis zeigten Westerfellhaus und viele Pflegekräfte in Kiel für Sozialpolitiker von CDU und FDP, die vor einer Zustimmung die Klärung von Detailfragen anmahnten.

Unterstützung erhielt der Pflegerat in seiner Forderung durch den Juristen Professor Gerhard Igl von der Kieler Universität, der keine verfassungsrechtlichen Bedenken gegen die Zwangsmitgliedschaft sieht.

Vereinzelte Pflegekräfte, die sich in Kiel zur gewünschten Kammergründung äußerten, nannten als für sie angemessene Beitragshöhe rund zehn Euro monatlich. Sie erhoffen sich von einer Kammer eine bessere Vertretung ihrer Interessen und eine zunehmende Wertschätzung.

Westerfellhaus zeigt sich optimistisch, dass außer in Schleswig-Holstein auch in anderen Bundesländern Widerstände überwunden und Zweifler überzeugt werden können: "Schleswig-Holstein wird keine Insel werden." (di)

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