Warnung des DRK-Blutspendedienstes

Nach Lockerungen bleiben Blutspender fern

Die Bereitschaft zum Blutspenden war in den vergangenen Wochen hoch. Doch nun ist die Versorgungssituation kritisch.

Veröffentlicht:

Berlin. In den vergangenen Wochen haben viele Menschen Blut gespendet. Mit den Lockerungsmaßnahmen erhöht sich aber der Bedarf an Blutpräparaten, zeitgleich gibt es weniger Spender.

Der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost beobachtet die Lockerungen daher mit großer Sorge und ruft die Bevölkerung zum Spenden auf. „Dank der hohen Resonanz und des selbstlosen Engagements vieler Menschen in der letzten Wochen konnten wir die Notfallversorgung schwerkranker Patienten in den Kliniken sicherstellen“, sagt Professor Torsten Tonn, medizinischer Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost. In den vergangenen acht Wochen hätten die Kliniken ihre Blutdepots heruntergefahren und an den geringeren Bedarf durch verschobene Operationen angepasst.

Anstieg an Erst-Spendern

Im Bereich Nord-Ost habe es während der Corona-Krise einen Anstieg an Erst-Spendern gegeben. „Normalerweise liegt der Anteil von Erst-Spendern bei neun Prozent, in den vergangenen Wochen lag er punktuell in unserem Bereich bei bis zu 17 Prozent“, sagt Pressesprecherin Kerstin Schweiger. Der Anstieg an Neu-Spendern könne ein positiver Aspekt der Krise sein, wenn diese Spender erneut nach acht Wochen Blut spendeten.

Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen würden jedoch dazu führen, dass weniger Menschen Blut spenden. .„Wir vermuten, dass die Menschen jetzt andere Prioritäten setzen. Das ist auch verständlich“, so Schweiger.

„Die Aufhebung der einschränkenden Maßnahmen und die schnelle, stufenweise Aufnahme des Regelbetriebs in den Krankenhäusern führen aktuell zu einem sprunghaften Anstieg des Bedarfs für Blutspenden“, sagt Geschäftsführer Tonn.

Ein weiteres Problem stellen die fehlenden Räumlichkeiten dar, weil seit der Pandemie Orte zum Spenden wie Altenheime, Schulen oder Kitas nicht zur Verfügung stehen.

Die Blutspenden werden nicht auf das Coronavirus untersucht. „Gemäß Mitteilung des Paul-Ehrlich-Instituts ist eine Übertragung von SARS-CoV-2 durch Blut derzeit nicht anzunehmen, weil das Virus bei symptomlosen Personen im Blut nicht nachweisbar ist. Der Hauptübertragungsweg des SARS-CoV-2 ist die Tröpfcheninfektion. Eine Testung der Spenden wird daher aktuell nicht praktiziert“, erklärt Tonn.

Bei Fieber keine Spende

Aber: Die Corona-Maßnahmen werden bei der Spende eingehalten, um eine Ansteckung mit dem Virus zu vermeiden. Menschen mit Symptomen wie etwa Fieber werden nicht zugelassen. Spender erhalten außerdem eine Mundnasenschutzmaske. (mas)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Viele gesunde Lebnesmittel, darunter Gemüse, Lachs und Sesam, liegen auf einem Tisch.

© aamulya / stock.adobe.com

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Moderne Grafik eines Gehirns und eines Darms nebeneinander. Der Hintergrund ist mehrfarbig.

© KI-generiert watz / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Ein Modell eines Herzens steht auf einem Tisch.

© Jonima / stock.adobe.com (Generi

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg