Saarland
Patient verlangt von Arzt Entschädigung für längere Wartezeit
Saarbrücken. Ein besonders krasser Fall von Anspruchsdenken hat beim Neujahrsempfang der saarländischen Ärzteschaft für Kopfschütteln und Heiterkeit gesorgt. Danach schrieb ein Patient, der mit einer Praxis einen Termin vereinbart hatte, wegen einer längeren Wartezeit dem Arzt eine Rechnung für seinen Verdienstausfall. Wie KV-Chef Dr. Gunter Hauptmann weiter berichtete, beschwerte sich der Patient anschließend bei der KV, weil der Arzt die Zahlung verweigerte.
Hauptmann gab auch die Auswertung des letztjährigen Terminkalenders eines Neurologen wieder, wonach in dessen Praxis 2019 über 500 vereinbarte Termine nicht wahrgenommen wurden, davon über 350 unentschuldigt. Der KV-Vorstandsvorsitzende bewertete dies als Symptome für eine „Amazonisierung“ weiter Teile der Gesellschaft, in der Versicherte „alles sofort, günstig und vollumfänglich haben“ wollten und der Bundesgesundheitsminister den Eindruck erwecke, genau dieses zu bedienen. (kud)