Gesundheitspolitiker
Patienten sollen Homöopathie selbst bezahlen
Die Homöopathie-Diskussion nimmt immer mehr Fahrt auf: Nun sprechen sich auch Gesundheitspolitiker mehrerer Parteien für ein Ende der Kostenerstattung aus.
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Wer soll Homöopathie bezahlen? Die Diskussion darüber ist in Deutschland im vollen Gange.
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BERLIN. Nach KBV-Chef Dr. Andreas Gassen haben sich nun auch Gesundheitspolitiker der großen Koalition dafür ausgesprochen, dass Krankenkassen keine homöopathischen Leistungen mehr bezahlen sollten.
„Es ist schwer vermittelbar, dass Kosten für Homöopathie teilweise übernommen werden, während an anderer Stelle gespart werden muss“, sagte der Vorsitzende des Bundestag-Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel (CDU), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag). „Deswegen kann ich mir durchaus ein Ende der Erstattungsfähigkeit vorstellen.“
SPD und FDP gegen Kostenerstattung
Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Sabine Dittmar, sagte, die Wirksamkeit homöopathischer Mittel sei nicht nachgewiesen. „Ich sehe es deshalb kritisch, dass Krankenkassen und damit die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler diese Mittel finanzieren.“
Ins gleiche Horn bläst die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP. Christine Aschenberg-Dugnus sagte dem RND: „Jeder, der Homöopathie befürwortet, soll sie auch weiter erwerben können. Aber auf Selbstzahlerbasis.“
Linke halten Debatte für überzogen
Harald Weinberg, gesundheitspolitischer Sprecher der Linksfraktion, hält die Debatte jedoch für überzogen. Die Kosten für Homöopathie für die Krankenkassen seien extrem niedrig, es gebe wichtigere Probleme.
Im Nachbarland Frankreich sollen homöopathische Arzneimittel ab 2021 nicht mehr von der Kasse erstattet werden. Das hat Gesundheitsministerin Dr. Agnès Buzyn angekündigt. (dpa)