Positive Bilanz für Screening von Neugeborenen in Bayern
MÜNCHEN (sto). Seit 1999 sind in Bayern mehr als eine Million Neugeborene auf angeborene Stoffwechselstörungen gescreent worden.

Neugeborene werden in Bayern seit 1999 auf Stoffwechselerkrankungen gescreent.
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Dabei wurden 799 Kinder mit einer angeborenen Erkrankung entdeckt, die dann rechtzeitig behandelt werden konnten. Das ist die Bilanz, die Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein, Gesundheitsminister Otmar Bernhard sowie Ärzte im Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München zum zehnjährigen Neugeborenen-Screening in Bayern gezogen haben.
Das ursprünglich als Modellprojekt von den Kassen in Bayern finanzierte Screening gehört seit 2005 zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Zur Früherkennung angeborener Stoffwechselstörungen wird den Neugeborenen aus der Ferse Blut entnommen, das dann auf zwölf Erkrankungen untersucht wird.
Bei frühester Diagnose sind betroffene Kinder gut behandelbar, berichtete Professor Adelbert Roscher von der Universitäts-Kinderklinik. Dazu gehören die angeborene Hypothyreose, das androgenitale Syndrom, die Phenylketonurie sowie der MCAD-Mangel, eine Störung der Fettsäureverwertung.
Ergänzend zum Neugeborenen-Screening gibt es in Bayern ein so genanntes Tracking-System, das beim öffentlichen Gesundheitsdienst angesiedelt ist. Durch einen Abgleich mit den Geburtenmeldungen sollen alle Neugeborenen von dem Screening erreicht werden. Im Fall eines kontrollbedürftigen Untersuchungsbefundes werden die Eltern kontaktiert, um sicherzustellen, dass die Kinder nach einer endgültigen Abklärung in eine adäquate Behandlung kommen, so Roscher.
Durch die frühe Behandlung werden schwerste Behinderungen sowie Ausgaben für Reha- und Pflegemaßnahmen in jährlich zweistelliger Millionenhöhe vermieden, sagte Roscher. Geplant sei eine Erweiterung des Neugeborenen-Screenings etwa auf Mukoviszidose.