Rösler wirbt für Kommission gegen Ärztemangel

Ärztemangel: Mit mehr Geld lässt sich das Problem nicht lösen.
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BERLIN (hom). Gemeinsam mit Ärzten, Krankenkassen sowie Vertretern der Länder will Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) Rezepte gegen den drohenden Ärztemangel erarbeiten. Zu diesem Zweck solle eine Kommission einberufen werden, bei der alle Partner "mit an Bord" seien, schlug Rösler in der ARD vor.
Da das Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärzte derzeit bei 55 Jahren liege, drohten spätestens "in fünf bis zehn Jahren" Engpässe in der Versorgung. Die Politik stehe in der Verantwortung, "sich schon heute um Ärztenachwuchs zu kümmern". Dazu gehöre auch, jungen Ärzten mehr Anreize zu bieten, sich in ländlichen Regionen niederzulassen.
Entscheidend sei dabei nicht der Verdienst. Stattdessen müssten Grundleistungen wie Hausbesuche und persönliches Gespräch besser honoriert werden, so Rösler. Außerdem spiele das "Lebensumfeld" eine große Rolle. Ärztemangel und Bedarfsplanung könnten aber nicht von einer Ebene allein gelöst werden.
"Da müssen wir schnellstmöglich und gemeinsam handeln." CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn sagte, "Hauptsorge" der Koalition sei es, dass in ein paar Jahren Ärztenachwuchs fehle. "Es muss attraktiver werden, Arzt zu werden", sagte Spahn der "Ärzte Zeitung".
Unterdessen forderten Vertreter der Länder mehr Mitspracherecht bei der Bedarfsplanung im ambulanten ärztlichen Bereich. Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) schlug in der "Rheinischen Post" vor, Ärzten mit einer finanziellen Unterstützung die Niederlassung auf dem Land schmackhaft zu machen.
Die Chefin des GKV-Spitzenverbandes, Dr. Doris Pfeiffer, meldete dagegen Zweifel an der Behauptung an, Deutschland drohe ein Ärztemangel. "Wir haben ein Verteilungsproblem", sagte sie der "Welt". Mit mehr Geld allein lasse sich das Problem nicht lösen.