Appell an Politik und Gesellschaft

Spitzenfrauen Gesundheit wollen raus aus „reaktivem Krankheitssystem“

Die Prävention muss deutlich größer geschrieben und eigene Säule im Gesundheitssystem sein, heißt es beim diesjährigen „Runden Tisch der Frauen im Gesundheitswesen“.

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Mehr Prävention wagen und mehr Frauenpower ermöglichen: Forderungen, die beim Runden Tisch der Frauen im Gesundheitswesen laut wurden.

Mehr Prävention wagen und mehr Frauenpower ermöglichen: Forderungen, die beim Runden Tisch der Frauen im Gesundheitswesen laut wurden.

© Monique Wuestenhagen / dpa Theme

Berlin. Vergangene Woche der Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“ beim Bundeskanzleramt – diese Woche der „Runde Tisch der Frauen im Gesundheitswesen“. Hier wie da lautet die Forderung: Prävention stärken und Gesundheitsaspekte in alle gesellschaftlichen und politischen Bereiche integrieren.

Nur dann gelinge es, das „reaktive Krankheits- in ein proaktives Gesundheitsförderungssystem“ umzuwandeln. Der Name „Gesundheitspolitik“ müsse endlich halten, was er verspreche, erklärten die 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Runden Tisch anlässlich dessen jährlich stattfindenden Parlamentarischen Abends. Ausrichter ist der Verein Spitzenfrauen Gesundheit, dem unter anderem der Deutsche Ärztinnenbund und der Bundesverband Managed Care angehören.

„Gesundheit wird als Kostenfaktor und nicht als Investition in Zukunftsfähigkeit verhandelt. Ihre soziale, ökonomische und politische Bedeutung wird verdrängt“, kritisierte die Gründerin des Global Health Centre beim Graduate Institute in Genf, Professor Ilona Kickbusch. Sie rief dazu auf, endlich die volkswirtschaftliche Bedeutung „weiblicher Care Arbeit“ anzuerkennen. „Dem verschließen sich Politik und Gesellschaft.“

Lauterbachs Herzgesetz fehlerbehaftet

Kritik übten die Spitzenfrauen Gesundheit am Entwurf für ein Gesundes-Herz-Gesetz (GHG). Das Vorhaben sei in seiner Konstruktion nicht zielführend, da die Primärprävention nur ungenügend berücksichtigt werde. Prävention müsse als eigenständige Säule der Gesundheitspolitik verankert sein.

Auch der Expertenrat beim Kanzleramt, der Anfang 2024 auf den Corona-Expertenrat gefolgt ist, betont in zwei Stellungnahmen, der Fokus auf ein krankheitszentriertes Versorgungssystem reiche nicht aus, um die gesundheitspolitischen Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Die Gesundheitswirtschaft in Deutschland ist fest in der Hand von Frauen: Mehr als drei Viertel der Beschäftigten im Gesundheitswesen sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums weiblich. Die Spitzenfrauen Gesundheit kritisieren, dass noch immer alle Bundesoberbehörden von Männern geleitet werden. (hom)

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