„Kommunikatives Chaos“ bemängelt

Ärzte fordern schnelle STIKO-Empfehlungen zu angepassten Corona-Impfstoffen

Schon bald stehen Corona-Impfstoffe zur Verfügung, die an zwei Omikron-Varianten angepasst sind. BÄK-Präsident Reinhardt und Hausärzte-Verbandschef Weigeldt fordern die STIKO auf, zeitnah Empfehlungen abzugeben.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
Hausärzte-Chef Ulrich Weigeldt kritisiert das kommunikative Chaos rund um die verschiedenen angepassten Corona-Impfstoffe.

Hausärzte-Chef Ulrich Weigeldt kritisiert das kommunikative Chaos rund um die verschiedenen angepassten Corona-Impfstoffe.

© Marius Becker / dpa / picture alliance

Berlin. Die nächste Corona-Impfkampagne steht bevor. An die aktuell umlaufenden Varianten angepasste Impfstoffe können Ärzte ab kommenden Montag (5. September) bestellen.

Der Deutsche Hausärzteverband hat nun klare Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu den neuen Corona-Impfstoffen gefordert. „Dass nun angepasste Impfstoffe zur Verfügung stehen, ist eine sehr positive Nachricht“, sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes, Ulrich Weigeldt, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch). „Weniger schön ist das kommunikative Chaos rund um die verschiedenen angepassten Impfstoffe.“

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Für wen wann welche Vakzine?

Patientinnen und Patienten würden sich fragen, ob es sinnvoll sei, sich Anfang September mit dem an BA.1 angepassten Impfstoff impfen zu lassen, oder ob man auf den an BA.4/BA.5 angepassten Impfstoff warten sollte, sagte Weigeldt. „Hier braucht es sehr zeitnah eine klare Empfehlung der STIKO, an welcher sich auch die Hausärztinnen und Hausärzte orientieren können.“ Bisher lägen dazu keinerlei Informationen vor.

Gesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) Lauterbach hatte am Montag vor allem Angehörigen von Risikogruppen geraten, nicht auf die BA.4/BA.5 angepassten Vakzinen zu warten, die voraussichtlich schon ab Oktober zur Verfügung stehen könnten. Die STIKO arbeite intensiv an ihren Empfehlungen.

Lauterbach hat Lieferungen eines an die Virusvariante BA.1 angepassten Impfstoffes für Anfang September angekündigt. Eine EU-weite Zulassung steht noch aus, wird aber laut Lauterbach noch für diese Woche erwartet.

Reinhardt auf Lauterbach-Linie

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, nannte das in den Zeitungen der Funke Medienguppe (Mittwoch) „eine gute Nachricht“. Die klinischen Studien der Hersteller zeigten, dass das adaptierte Vakzin deutlich mehr Antikörper gegen Omikron hervorrufe und somit der Immunschutz gesteigert werden könne.

„Der beste Impfstoff hilft aber nichts, wenn er liegen bleibt“, sagte Reinhardt. Ältere Menschen und Patienten mit Immunschwäche und schweren Vorerkrankungen sollten sich zügig ein viertes Mal impfen lassen, auch wenn in einigen Wochen mit der Zulassung weiterer neuer Impfstoffe gegen die BA.4- und BA.5-Varianten zu rechnen sei, empfahl Reinhardt.

Ob auch junge, gesunde Menschen ihren Immunschutz durch eine Impfung mit den neuen BA.1- beziehungsweise BA.4/BA.5-Vakzinen steigern sollten, müsse die STIKO beurteilen. (dpa/af)

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Kommentare
Dr. Carsten Böttinger 31.08.202217:13 Uhr

Es fehlt noch der chaotischste Baustein - 5. Impfung! Im Winter/Frühjahr 2022 sollten sich "vulnerable Gruppen" (einschl. Pflege- und Medizinpersonal) den 2. Booster verabreichen lassen - ist also nun der 3. Booster für die dann tatsächlich bereits 4-fach geimpften "Vulnerablen" fällig? Wer weiß etwas und was wird die STIKO dazu empfehlen??

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