AOK Sachsen-Anhalt
Weihnachtsgeschenk für Hausärzte
Die AOK Sachsen-Anhalt zahlt Praxen, die an der hausärztlichen Versorgung teilnehmen, Prämien. Die Summen orientieren sich an der Zahl der eingeschriebenen Patienten. Sind es mehr als 500, gibt es 8000 Euro extra.
Veröffentlicht:WERNIGERODE. Ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art bereitet die AOK Sachsen-Anhalt Hausärzten des Landes, die an der hausarztzentrierten Versorgung teilnehmen: eine Sonderzahlung, die bis zu 8000 Euro betragen kann.
Rund ein Viertel der Sachsen-Anhalter nehmen an der hausarztzentrierten Versorgung teil. Eine Erfolgsgeschichte, resümiert der Hausärzteverband, der traditionell zum ersten Adventswochenende nach Wernigerode eingeladen hatte.
Im zehnten Jahr der hausarztzentrierten Versorgung (HzV) zog Hausärzte-Chef Andreas Andrusch eine Zwischenbilanz.
Immerhin sei Sachsen-Anhalt das bundesweit erste Land gewesen, in dem der Verband gemeinsam mit der KV (KVSA), der AOK Sachsen-Anhalt sowie der IKK gesund den Hausarzt als Lotsen auf den Weg gebracht habe.
Bei 30 Patienten gibt es 1000 Euro
"Heute wissen wir, HzV-Versicherte sind die besser versorgten Patienten." Im Vergleich liege ihr Anteil an Klinikeinweisungen über Notfallambulanzen um zehn Prozent unter den Versicherten, die nicht an dieser Versorgung teilnehmen.
Engagiert widmeten sich Ärzte in der HzV zudem der Multimedikation. Arzneimittel, die teilweise von verschiedenen Fachärzten verordnet worden sind, würden auf Nutzen sowie Wechsel- und Nebenwirkungen überprüft.
"Das hilft den Patienten länger gesund zu bleiben, sich wohler zu fühlen und spart zudem noch Geld", so Andrusch. Das hätten mittlerweile auch die Krankenkassen registriert. Und die AOK habe sogar reagiert.
So erhielten Praxen mit bis zu 30 HzV-Patienten eine Sonderzahlung in Höhe von 1000 Euro, Praxen mit mehr als 500 eingeschriebenen HzV-Patienten 8000 Euro.
AOK und IKK dankten den Hausärzten unisono für ihr Engagement. "Man braucht einen langen Atem, um etwas so Beständiges wie die hausarztzentrierte Versorgung auf den Weg zu bringen", so AOK-Vorstand Ralf Dralle.
Besonders wichtig sei es, dass das Projekt weiter entwickelt wurde und werde. So hätten im Laufe der Zeit unterschiedliche Schwerpunkte im Fokus gestanden - von DMP über Multimedikation bis zu den Versorgungsassistentinnen (VERAH).
"Politische Taschenspielertricks"
Die Möglichkeit der ambulanten Versorgung in Krankenhäusern bei Problemen mit der Terminvergabe, wie es der Entwurf für das Versorgungsstärkungs-Gesetz vorsieht, bezeichnet Dr. Lutz Lindemann-Sperfeld, Vize-Präsident der Ärztekammer, als "einen Versuch der Politik, die Ärzteschaft auseinander zu dividieren".
Ohne mit Vertretern von Krankenhäusern zu reden, sei diese Regelung getroffen worden. Dabei würden Notfallambulanzen schon heute ab Freitagmittag förmlich überschwemmt werden.
"Solchen Taschenspielertricks müssen wir Vorschub leisten, indem wir den innerärztlichen Dialog fördern", so Lindemann-Sperfeld.