DEGAM

Mindestens 2100 neue Hausärzte werden pro Jahr benötigt

Zum Auftakt des DEGAM-Kongresses hat die scheidende Präsidentin Baum eine Bedarfsplanung für Weiterbildungsstellen gefordert. Ihren Berechnungen zufolge werden pro Jahr 2100 neue Hausärzte benötigt.

Veröffentlicht:

ERLANGEN. Die scheidende Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM), Professor Erika Baum, fordert eine Bedarfsplanung für Weiterbildungsstellen. „Ich bin ganz klar dafür“, sagte sie am Donnerstag zum Auftakt des 53. DEGAM-Kongresses in Erlangen.

Baum betonte: „Wir müssen die gesamte Weiterbildung künftig mit Geldern aus dem Gesundheitssystem finanzieren, für alle Fächer.“ Damit sollten dann so viele Weiterbildungsstellen gefördert werden, wie künftig benötigt würden, so die DEGAM-Präsidentin.

Bei der Weiterbildung Allgemeinmedizin sieht sie eine deutliche „Trendwende“. „Hier sind wir ganz weit vorangekommen“, sagte Baum.

So sei nicht nur die Anzahl von Weiterbildungsassistenten im Fach Allgemeinmedizin gestiegen, sondern auch die der Facharztabschlüsse. 2016 waren es noch 1290 gewesen, 2018 bereits 1556.

Allerdings sei diese Steigerung „bei weitem noch nicht ausreichend“. Nötig sind laut Baum 2100 Abschlüsse in der Allgemeinmedizin pro Jahr.

Millionen-Förderung für hausärztliche Versorgungsforschung

Einen Boom könnte künftig die Versorgungsforschung in der Allgemeinmedizin erleben. Für die bundesweite Vernetzung ihrer hausärztlichen Forschungspraxen wird das Bundesforschungsministerium ab Februar 2020 „einen zweistelligen Millionenbetrag“ zur Verfügung stellen, wie die DEGAM-Präsidentin ankündigte.

Auch eine Koordinierungsstelle soll eingerichtet werden – bei der DEGAM-Stiftung für Allgemeinmedizin (DESAM). Zunächst sollten die Praxen „fit gemacht werden“, damit sie regelmäßig Versorgungsdaten erheben und für Forschungsprojekte bereitstellen können.

Die größte Herausforderung derzeit ist laut Baum, dass in den Praxen sehr viele unterschiedliche Softwaresysteme eingesetzt werden. Da sei es mitunter sehr schwierig „Daten herauszukriegen“. Daher fordere die DEGAM einheitliche Schnittstellen.

ePA könnte helfen

Auch die elektronische Patientenakte (ePA) könnte hier in Zukunft helfen. Gerade nach der Einführung der ePA müsse die Hausarztpraxis im Zentrum der digital gestützten Datenerhebung stehen, betonte Dr. Leonor Heinz, die bei der Präsidiumswahl am Donnerstagabend für einen Sitz kandidiert.

Danach wird für die DEGAM auch Big Data zu einem Thema werden. „Das ist auf dem Weg“, so Kongresspräsident Professor Thomas Kühlein.

Diese von der DEGAM bereits 2018 erhobene Forderung soll bei der Jahrestagung in Erlangen untermauert werden, kündigte Kongresspräsident Kühlein an.

Ein Primärarztsystem könne Patienten vor „zu viel Medizin“ schützen. Dafür müsse die Allgemeinmedizin die „ärztliche Professionalität“ noch stärker mit Leben füllen als bisher. (nös/ras)

Lesen Sie dazu auch: Erika Baum im Audio-Interview: „Primärarztsystem nicht völlig abtrennen“ Gewählt: Martin Scherer ist neuer DEGAM-Präsident

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Runde der letzten 9

Gießener Dermatologin steht im Finale von Miss Germany

Probleme in ambulanter Versorgung

SpiFa: „Keine einzige Baustelle des Gesundheitswesens beseitigt“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass eine chronische Lebererkrankungen ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer akuten Pankreatitis ist. Sie betonen aber, dass für eine endgültige Schlussfolgerungen die Fallzahlen teils zu gering und die Konfidenzintervalle zu weit sind.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Mehr Komplikationen, höhere Sterblichkeit

Akute Pankreatitis plus CLD – eine unheilvolle Kombination

Einweg-E-Zigaretten

© Moritz Frankenberg / dpa

Vaping

Konsum von fruchtigen E-Zigaretten im Trend