Spitzengespräch am Freitag geplant
Wohlfahrtsverbände entsetzt über Rettungswagen-Chaos in Brandenburg
Dass Pflegeheimen und anderen Einrichtungen nach der Anforderung eines Rettungswagens Gebührenscheide ins Haus flattern, ist aus Sicht der Wohlfahrtsverbände in Brandenburg ein unhaltbarer Zustand.
Veröffentlicht:Potsdam. Brandenburgs Wohlfahrtsverbände fordern eine Finanzierung von Rettungsfahrten, ohne dass es dadurch zu einer Mehrbelastung von Patienten kommt.
„Es geht einfach nicht, dass Patientinnen und Patienten, die schnelle und kompetente ärztliche Hilfe benötigen, davon absehen, den Rettungswagen anzufordern, weil sie sich das nicht leisten können! Denn häufig sind gerade besonders sensible Gruppen betroffen, wie Ältere, chronisch Kranke sowie Menschen mit geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen“, sagt Andreas Kaczynski, Sprecher der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege. Das schaffe große Unsicherheiten bei den Betroffenen und werfe rechtliche Fragen auf.
Gebührenbescheide sorgen für Verunsicherung
„So gibt es etwa in der stationären Pflege oder auch in gemeinschaftlichen Wohnformen von Menschen mit Behinderung immer wieder Situationen, in denen Beschäftigte stellvertretend für die betreuten Personen den Rettungsdienst rufen.“ Bei Verdacht auf Herzinfarkt, Schlaganfall sowie nach Stürzen älterer Menschen werde der Rettungswagen von Dritten gerufen. Nicht immer sind die Betroffenen in der Lage oder willens, selbst um Hilfe zu bitten. „Und seit Kurzem flattern diesen Einrichtungen Gebührenbescheide ins Haus, wobei völlig unklar ist, wer dies zu zahlen hat“, so Andreas Kaczynski.
Erteilte Bescheide sollten zurückgenommen werden
„Die Menschen sind verunsichert und fragen sich, ob in Zukunft noch jemand einen Rettungswagen rufen wird, wenn er im öffentlichen Raum eine hilflose Person antrifft und mit dem Risiko alleine bleibt, anschließend zur Kasse gebeten zu werden!“ Man erwarte von allen Beteiligten, dass diese völlig haltlose Situation schnellstmöglich beendet wird und die bereits erteilten Bescheide zurückgenommen werden.
Am Freitag soll in Potsdam ein Spitzengespräch zwischen Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos, für BSW), Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Vertretern der Landkreise und Krankenkassen stattfinden. (lass)