Streit um Sondersteuer

Verbraucherschützer und Hersteller liefern sich Zuckerzwist

Die Verbraucherzentrale Bundesverband fordert eine Abgabe auf zuckerhaltige Getränke. Hersteller weisen den Vorschlag als untauglich zurück.

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Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert eine Zuckersteuer auf Süßgetränke.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert eine Zuckersteuer auf Süßgetränke.

© Florian Peljak / SZ Photo / picture alliance

Berlin. Verbraucherschützer haben sich für eine Extrasteuer auf Süßgetränke ausgesprochen. Die Herstellerabgabe müsse „proportional zum Zuckergehalt“ der Getränke steigen und dadurch einen Anreiz zur „zügigen Zuckerreduktion“ setzen, erklärte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und verwies auf ein entsprechendes Positionspapier.

Darin heißt es auch, ein Ersatz von Zucker durch Süßstoffe dürfe mit der Abgabe nicht befördert werden. Deshalb sei der Einsatz von Süßstoffen in die Abgabe einzubeziehen. Ziel müsse sein, das geschmackliche Süßlevel und den Zuckergehalt der Produkte zu senken.

vzbv: Andere Länder sind weiter

Der Konsum zuckergesüßter Getränke sei nachweislich Risikofaktor für Übergewicht, erklärte der Verbraucherschutzverband. Eine Zuckerreduktion bei Limonaden sei daher „besonders bedeutend“. Entsprechende politische Bemühungen schritten in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern wie etwa Großbritannien aber zu langsam voran.

Das Gros der Verbraucher wünsche zudem einen reduzierten Einsatz von Zucker in Fertiglebensmitteln, erklärte der vzbv. Die mit der Zuckersteuer generierten Einnahmen sollten in ernährungsbildende Maßnahmen für Kinder und Jugendliche sowie gesunde Schul- und Kitaverpflegung fließen, schlägt der vzbv vor.

Zuletzt hatten auch Diabetologen sowie Kinder- und Jugendärzte eine Zuckersteuer auf süße Lebensmittel gefordert. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft hatte Verbraucherschutzministerin Julia Klöckner (CDU) in diesem Zusammenhang vorgeworfen, einseitig auf freiwillige Verpflichtungen der Industrie zu setzen. Das reiche aber nicht aus.

Industrie: Abgabe nicht sinnvoll

Widerspruch kam von der Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg). Eine Süßgetränkeabgabe sei „kein sinnvolles Instrument der Gesundheitspolitik“, teilte die Industrievereinigung mit. Verbraucher stehe bei alkoholfreien Getränken eine Vielfalt an Angeboten zur Auswahl – „gerade in der Kategorie Süßgetränke auch von kalorienfreien und kalorienreduzierten Alternativen“.

Zudem werde ignoriert, dass die Branche im Rahmen der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie bereits ihren Beitrag für weniger Zucker leiste. Erhebungen des Max-Rubner-Instituts zum Produktmonitoring belegten dies. (hom)

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