72 Kassen im Beitragssatz-Check
Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025
Viele Krankenkassen müssen ihren Zusatzbeitrag deutlich erhöhen, wie unser großer Beitragssatz-Check mit nun 72 Kassen offenbart. Selbst die Schwergewichte Techniker Krankenkasse, BARMER und DAK-Gesundheit können sich dem GKV-weiten Trend nicht entziehen.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Berlin. Mitgliederstarke Krankenkassen legen in diesen Tagen ihren Zusatzbeitrag für das kommende Jahr fest. Ohne Ausnahme ist die Tendenz dabei: stark steigend.
Der amtliche Durchschnittswert bei den Zusatzbeiträgen steigt von 1,7 auf 2,5 Prozent. Doch mit einem Aufschlag von 0,8 Beitragspunkten kommen die meisten Kassen nicht aus.
Die Techniker Kasse, die mit 11,8 Millionen Versicherten größte Kasse in Deutschland, bleibt mit 2,45 Prozent leicht unter dem durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent. Doch auch sie muss den Extra-Obolus von bisher 1,2 Prozent um 1,25 Prozentpunkte erhöhen (siehe nachfolgenden Beitragssatz-Check).
„Unkontrollierte Dynamik bei den Ausgaben“
„Die starken Ausgabensteigerungen, vor allem in den Bereichen Krankenhaus und Arzneimittel, betreffen alle Krankenkassen. Den aktuellen Entwicklungen kann sich auch die TK nicht entziehen“, sagte Dieter F. Märtens, alternierender Vorsitzender des TK-Verwaltungsrats.
Die nächste Bundesregierung müsse dafür Sorge tragen, dass für die Finanzierung staatlicher Aufgaben auch der Staat aufkomme und die Kosten nicht auf die Beitragszahler abgewälzt werden.
Die BARMER, mit 8,5 Millionen Versicherten die Nummer 2 unter den Kassen, erhöht ihren Zusatzbeitrag von 2,19 Prozent auf 3,29 Prozent. Und auch die DAK-Gesundheit (5,5 Millionen Versicherte) hebt um 1,1 Prozentpunkte an. Der neue Zusatzbeitrag beträgt 2,8 Prozent.
AOK Plus ist die teuerste Allgemeine Ortskrankenkasse
Bei der AOK Baden-Württemberg, die 4,6 Millionen Versicherte zählt, galt bisher ein Zusatzbeitrag von 1,6 Prozent, der 2025 um einen Punkt auf 2,6 Prozent erhöht werden muss. Damit liegt die Kasse noch etwas unter dem Niveau von Schwesterkassen wie der AOK Niedersachsen (2,7 Prozent) oder der AOK Nordwest (2,79 Prozent).
„Die unkontrollierte Dynamik bei den Ausgaben lässt sich von der GKV kaum auffangen. Es fehlt an politischen Reformen, die für eine dauerhafte und nachhaltige Entlastung sorgen“, kommentiert Peer-Michael Dick, Vorsitzender des Verwaltungsrates der AOK Baden-Württemberg.
Die AOK Bayern (4,6 Millionen Versicherte) erhebt künftig einen Zusatzbeitrag von 2,69 Prozent. Das ist ein Anstieg von 1,11 Prozentpunkten.
Knapp unter der Marke von 2,5 Prozent rangiert die AOK Hessen mit 1,74 Millionen Versicherten. Sie gab am Mittwoch bekannt, den Zusatzbeitrag bei 2,49 Prozent zu justieren – im laufenden Jahr waren es 1,6 Prozent.
Am teuersten im AOK-Verbund wird die AOK Plus (3,5 Millionen Versicherte). Der Zusatzbeitrag beträgt dort 3,10 Prozent.
Unterjährig den Zusatzbeitrag gehalten – jetzt aber nicht mehr
Die Siemens Betriebskrankenkasse (SBK), nach eigenen Angaben mit rund 1,1 Millionen Versicherten größte BKK in Deutschland, meldet eine Anhebung ihres Zusatzbeitrags von bisher 1,7 auf 2,9 Prozent.
Noch stärker fällt der Aufschlag bei der BIG direkt gesund mit rund 503.000 Versicherten aus. Sie muss den Zusatzbeitrag von bisher 1,65 auf 3,39 Prozent hochschrauben. Im laufenden Jahr habe die Kasse – anders als viele Mitbewerber – nicht unterjährig den Zusatzbeitrag erhöht.
„Die sehr gute Liquidität der BIG hat uns durchs Jahr getragen. Doch nun haben wir keinen Spielraum mehr“, sagt Robert Leitl, Vorsitzender des Verwaltungsrats.
Die bkk melitta hmr lag bisher mit 1,6 Prozent unter dem durchschnittlichen Zusatzbeitrag in der GKV. Im kommenden Jahr muss die Kasse mit rund 78.000 Versicherten ihren Obolus auf 3,50 Prozent erhöhen.
Von allen Kassen am kräftigsten erhöhen die Mobil Krankenkasse (rund 950.000 Versicherte) und die BKK Akzo Nobel Bayern (52.500 Versicherte): Der Aufschlag für die Versicherten beträgt jeweils 2,40 Prozentpunkte. (fst/ths)