72 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Viele Krankenkassen müssen ihren Zusatzbeitrag deutlich erhöhen, wie unser großer Beitragssatz-Check mit nun 72 Kassen offenbart. Selbst die Schwergewichte Techniker Krankenkasse, BARMER und DAK-Gesundheit können sich dem GKV-weiten Trend nicht entziehen.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Berlin. Mitgliederstarke Krankenkassen legen in diesen Tagen ihren Zusatzbeitrag für das kommende Jahr fest. Ohne Ausnahme ist die Tendenz dabei: stark steigend.

Der amtliche Durchschnittswert bei den Zusatzbeiträgen steigt von 1,7 auf 2,5 Prozent. Doch mit einem Aufschlag von 0,8 Beitragspunkten kommen die meisten Kassen nicht aus.

Die Techniker Kasse, die mit 11,8 Millionen Versicherten größte Kasse in Deutschland, bleibt mit 2,45 Prozent leicht unter dem durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent. Doch auch sie muss den Extra-Obolus von bisher 1,2 Prozent um 1,25 Prozentpunkte erhöhen (siehe nachfolgenden Beitragssatz-Check).

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

„Unkontrollierte Dynamik bei den Ausgaben“

„Die starken Ausgabensteigerungen, vor allem in den Bereichen Krankenhaus und Arzneimittel, betreffen alle Krankenkassen. Den aktuellen Entwicklungen kann sich auch die TK nicht entziehen“, sagte Dieter F. Märtens, alternierender Vorsitzender des TK-Verwaltungsrats.

Die nächste Bundesregierung müsse dafür Sorge tragen, dass für die Finanzierung staatlicher Aufgaben auch der Staat aufkomme und die Kosten nicht auf die Beitragszahler abgewälzt werden.

Die BARMER, mit 8,5 Millionen Versicherten die Nummer 2 unter den Kassen, erhöht ihren Zusatzbeitrag von 2,19 Prozent auf 3,29 Prozent. Und auch die DAK-Gesundheit (5,5 Millionen Versicherte) hebt um 1,1 Prozentpunkte an. Der neue Zusatzbeitrag beträgt 2,8 Prozent.

AOK Plus ist die teuerste Allgemeine Ortskrankenkasse

Bei der AOK Baden-Württemberg, die 4,6 Millionen Versicherte zählt, galt bisher ein Zusatzbeitrag von 1,6 Prozent, der 2025 um einen Punkt auf 2,6 Prozent erhöht werden muss. Damit liegt die Kasse noch etwas unter dem Niveau von Schwesterkassen wie der AOK Niedersachsen (2,7 Prozent) oder der AOK Nordwest (2,79 Prozent).

„Die unkontrollierte Dynamik bei den Ausgaben lässt sich von der GKV kaum auffangen. Es fehlt an politischen Reformen, die für eine dauerhafte und nachhaltige Entlastung sorgen“, kommentiert Peer-Michael Dick, Vorsitzender des Verwaltungsrates der AOK Baden-Württemberg.

Die AOK Bayern (4,6 Millionen Versicherte) erhebt künftig einen Zusatzbeitrag von 2,69 Prozent. Das ist ein Anstieg von 1,11 Prozentpunkten.

Knapp unter der Marke von 2,5 Prozent rangiert die AOK Hessen mit 1,74 Millionen Versicherten. Sie gab am Mittwoch bekannt, den Zusatzbeitrag bei 2,49 Prozent zu justieren – im laufenden Jahr waren es 1,6 Prozent.

Am teuersten im AOK-Verbund wird die AOK Plus (3,5 Millionen Versicherte). Der Zusatzbeitrag beträgt dort 3,10 Prozent.

Unterjährig den Zusatzbeitrag gehalten – jetzt aber nicht mehr

Die Siemens Betriebskrankenkasse (SBK), nach eigenen Angaben mit rund 1,1 Millionen Versicherten größte BKK in Deutschland, meldet eine Anhebung ihres Zusatzbeitrags von bisher 1,7 auf 2,9 Prozent.

Noch stärker fällt der Aufschlag bei der BIG direkt gesund mit rund 503.000 Versicherten aus. Sie muss den Zusatzbeitrag von bisher 1,65 auf 3,39 Prozent hochschrauben. Im laufenden Jahr habe die Kasse – anders als viele Mitbewerber – nicht unterjährig den Zusatzbeitrag erhöht.

„Die sehr gute Liquidität der BIG hat uns durchs Jahr getragen. Doch nun haben wir keinen Spielraum mehr“, sagt Robert Leitl, Vorsitzender des Verwaltungsrats.

Die bkk melitta hmr lag bisher mit 1,6 Prozent unter dem durchschnittlichen Zusatzbeitrag in der GKV. Im kommenden Jahr muss die Kasse mit rund 78.000 Versicherten ihren Obolus auf 3,50 Prozent erhöhen.

Von allen Kassen am kräftigsten erhöhen die Mobil Krankenkasse (rund 950.000 Versicherte) und die BKK Akzo Nobel Bayern (52.500 Versicherte): Der Aufschlag für die Versicherten beträgt jeweils 2,40 Prozentpunkte. (fst/ths)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass die räumliche Nähe der Fasern und ihrer Verschaltungen zu unerwünschten Querverbindungen führen kann: Gastrische und abdominale Schmerzen führen dann in seltenen Fällen zu abnormen Herzmanifestationen.

© andranik123 / stock.adobe.com

Magentumor verursacht Herzproblem

Kasuistik: Protonenpumpenhemmer stoppt Arrhythmie