Kommentar zur Lebensmittelwerbung für Kinder

Gegessen wird, was auf den Tisch kommt

Die Regeln des Kindermarketings für ungesunde Lebensmittel sollen geändert werden. Eltern entbindet das nicht ihrer Verantwortung.

Von Margarethe Urbanek Veröffentlicht:

Die Folgeschäden und Folgekosten einer ungesunden Ernährung sind enorm. Seit Jahren plädieren Ärzte, medizinische Fachgesellschaften und Verbraucherorganisationen deshalb, an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel zu verbieten. Nun hat der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft angekündigt, seine Verhaltensregeln zu verschärfen, um Kinder und Jugendliche besser vor Werbung für ungesunde Lebensmittel zu schützen.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) sieht Kinder „jetzt deutlich besser geschützt“. So viel Euphorie täuscht leicht darüber hinweg, dass die Neuerungen erstens nur marginal sind, und zweitens noch immer auf freiwilliger Selbstverpflichtung beruhen.

Wer es mit dem Gesundheitsschutz für Kinder und Jugendliche ernst meint, der muss sich für ein Verbot des Kindermarketings einsetzen. Gesetzliche Beschränkungen aber werden seit Jahren hinausgezögert. Der Bund muss hier stärker eingreifen.

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Aber auch damit wäre dem Problem der ungesunden Ernährung kein Ende gesetzt. Es ist fatal, der Regierung, der Werbeindustrie oder Influencern in den Sozialen Medien die Schuld für das Übergewicht von Kindern und Jugendlichen zuzuschreiben. Auch ein Marketingverbot entbindet Eltern nicht ihrer Verantwortung, ihren Sprösslingen ein Bewusstsein für gesunde Ernährung mit auf den Weg zu geben. Das passiert nicht in der virtuellen Welt.

Das muss am heimischen Esstisch passieren – jeden Tag auf‘s Neue. Da braucht es dann auch keine halbherzig agierende Regierung, sondern Eltern, die als Vorbilder fungieren. Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt, und nicht, was im Fernseher läuft.

Schreiben Sie der Autorin: margarethe.urbanek@springer.com

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