Anlagen-Kolumne
Höhenflug der US-Aktien vor dem Ende?
Die Aktienkursentwicklungen der letzten Monate in weiten Teilen der Welt lässt durchaus aufhorchen. Selbst an der US-Börse, die bislang unerschütterlich gestiegen ist, wurde es zuletzt holpriger. Hierzu muss man berücksichtigen, dass Aktienkurse am Ende ein Ergebnis von Angebot und Nachfrage sind.
Je stärker die Nachfrage überwiegt, desto steiler steigen die Kurse. Analysiert man, woher ein Großteil der US-Nachfrage in den vergangenen Jahren kam, dann waren es vor allem Aktienrückkäufe der Unternehmen.
Das ist nichts ungewöhnliches, doch in dem Ausmaß, in dem es in den USA derzeit praktiziert wird, ist es bemerkenswert und kursbeeinflussend. Aktienrückkäufe sind in Deutschland weniger geläufig, weil hierzulande überwiegend auf die Ausschüttung einer regulären Dividende gesetzt wird. Aktienrückkäufe haben mehr oder weniger die gleiche Wirkung für Investoren, denn sie liefern einen „Shareholder Return“, indem sie den Wert der Beteiligung steigern.
In dem Ausmaß und auf dem Kursniveau, auf dem Aktienrückkäufe in den USA durchgeführt werden, wird allerdings der Verdacht genährt, dass es den Vorständen nur darum geht, die Kurse weiter zu befeuern. Warum auch nicht, schließlich hängt ein Großteil der variablen Kompensation von US-Vorständen an der Aktienkursentwicklung.
Folglich lässt sich prozyklisches Verhalten eindeutig belegen. Es scheint aus heutiger Sicht aber sehr fraglich, ob die Rückkäufe im nächsten Jahr noch einmal gesteigert werden können.
Nächstes Jahr gibt es keine erneute Steuerreform, keine Rückholung von im Ausland gebunkertem Geld, weniger günstige Refinanzierungen, die Margen stehen wegen höheren Löhnen unter Druck und die internationale Konjunktur schwächt sich ab.
Für 2019 dürfte aus heutiger Sicht die Nachfrage nach US-Aktien durch rückläufige Aktienrückkäufe deutlich geringer ausfallen.