"Man kann doch nicht jede Tasche durchsuchen"
Sind Ärzte in Kliniken systematisch vor Angriffen zu schützen? Auch nach der tödlichen Messerattacke auf eine Ärztin im Klinikum Weilheim sieht die Bayerische Krankenhausgesellschaft dafür keine Möglichkeit.
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Polizei am Tatort: In der vergangenen Woche hat ein Patient im Klinikum Weilheim eine 47-jährige Ärztin erstochen.
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WEILHEIM. Gegen den 65-jährigen Mann, der vor einer Woche im Klinikum Weilheim in Oberbayern die 47-jährige Ärztin Dr. Martina Mitterhusen erstochen hat, hat der Ermittlungsrichter inzwischen einen Haftbefehl wegen Mordes erlassen.
Der Mann sagte nach seiner Verhaftung aus, dass er sich in der Klinik, wo er wenige Tage zuvor wegen Unterleibsschmerzen von der Ärztin stationär behandelt worden war, "offenbar subjektiv falsch behandelt gefühlt hat", verlautet aus Polizeikreisen.
Es habe sich um einen Routinefall gehandelt, sagte der Ärztliche Direktor des 160-Betten-Hauses, Professor Rudolf Bumm. Der Mann sei nach zwei Tagen wieder entlassen worden. Es habe keine Anzeichen gegeben, dass etwas bei ihm nicht stimmte.
Eine nach der Festnahme angeordnete psychiatrische Untersuchung des Täters ergab offensichtlich keine Hinweise auf eine seelische Krankheit.
Unterdessen erinnerte ein Sprecher der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) daran, dass sich öffentlich zugängliche Einrichtungen wie Krankenhäuser nicht vor solchen Angriffen schützen können.
Dass ein Patient oder ein Besucher eine Waffe mitbringe, sei kaum zu verhindern - komme aber auch extrem selten vor.
"Man kann doch am Eingang nicht jede Tasche durchsuchen", sagte der Sprecher. Es gebe zwar Krankenhäuser, die einen Sicherheitsdienst beschäftigen. Dieser könne aber wohl kaum einzelne Personen vor Angriffen schützen.
Die verschiedene Medizinerin war von 1994 bis 1997 und nach einer Auszeit zur Erziehung ihrer beiden Söhne seit 2009 in der chirurgischen Klinik des Krankenhauses Weilheim als Ärztin beschäftigt. Die Beerdigung findet am Freitag am Wohnort der Familie in Machtlfing statt.