Medizinstudium

Mehr als 9.000 Deutsche studierten 2022 im Ausland Medizin

Viele junge Menschen, die Medizin studieren wollen, tun dies wegen der an deutschen Unis bestehenden Zulassungsbeschränkungen im Ausland, berichtet das Statistische Bundesamt.

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Wo soll es denn zum Medizinstudium hingehen? Laut Statistischem Bundesamt studierten 2022 mehr als 9.000 Deutsche in 17 Ländern außerhalb Deutschlands Medizin.

Wo soll es denn zum Medizinstudium hingehen? Laut Statistischem Bundesamt studierten 2022 mehr als 9.000 Deutsche in 17 Ländern außerhalb Deutschlands Medizin.

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Wiesbaden. Im Jahr 2022 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Freitag rund 138.800 deutsche Studierende an ausländischen Hochschulen eingeschrieben – im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Auslandsstudierende damit um 0,9 Prozent gestiegen.

Die drei beliebtesten Zielländer deutscher Studierender im Ausland waren 2022 Österreich (37.800 Studierende), die Niederlande (22.600) und die Schweiz (12.500). Damit waren 53 Prozent der deutschen Auslandsstudierenden in einem dieser drei beliebtesten Zielstaaten eingeschrieben, insgesamt blieben 68 Prozent in der Europäischen Union.

Zu den beliebtesten Fächergruppen deutscher Studierender im Ausland gehörten „Wirtschaft, Verwaltung und Recht“ mit 24.600 (24 Prozent) und „Sozialwissenschaften, Journalismus, und Informationswesen“ mit 21.700 (21 Prozent) Studierenden.

Für das Fach Humanmedizin weist das Datenmaterial 9.107 Studierende aus, die an Universitäten in 17 Ländern außerhalb Deutschlands eingeschrieben waren – für Deutschland beziffert Destatis im selben Betrachtungszeitraum die Zahl der Medizinstudentinnen und -studenten mit 126.233.

Österreich hat die meisten deutschen Studierenden

Mit 2.543 waren die meisten Auslandsstudierenden unter den angehenden Medizinern in Österreich an einer Uni eingeschrieben. Unter anderem die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) sieht diese Zahl kritisch. Denn rund 30 Prozent der Medizinabsolventen je Jahrgang gehen nicht in die medizinische Versorgung vor Ort in der Alpenrepublik.

„Das Ausland würde sich sehr bedanken, wenn wir mit unserem Steuergeld noch mehr Ärztinnen und Ärzte ausbilden und sie dann gratis nach Europa exportieren“, entgegnete ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart jüngst Vorschlägen zur Erhöhung der Medizinstudienplätze, um dem sich zuspitzenden Engpass bei Haus- und Fachärzten zu begegnen.

Bis 2028 soll, das ist beschlossene Sache, die Zahl der Plätze für Studienanfänger in der Humanmedizin an den staatlichen Universitäten von derzeit 1.900 pro Jahrgang auf dann 2.000 erhöht werden.

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Mit 2.018 Immatrikulationen ist Ungarn an zweiter Stelle bei der Wahl für einen Medizinstudienplatz im Ausland, gefolgt von Bulgarien mit 1.229 Medizinstudierenden. Die Schweiz liegt etwas abgeschlagen mit 760 angehenden Ärzten auf Rang vier der beliebtesten Zielländer, vor Portugal mit 698 und Litauen mit 387 sowie dem Vereinigten Königreich (350). Nach

Beobachtung der Wiesbadener Statistiker zieht es viele Studierende vor allem wegen der bestehenden Zulassungsbeschränkungen an deutschen Unis zur Medizinerausbildung an eine ausländische Hochschule. (maw)

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