Anlagen-Kolumne
Mehrwert zum Index? Das ist gar nicht so einfach
Exchange Traded Funds (ETF) werden bei Anlegern immer beliebter. Der Unterschied zu klassischen Investmentfonds: Sie bilden genau einen spezifischen Index in der Entwicklung ab.
ETF sind viel günstiger und können jederzeit gehandelt werden, bei Fondsklassikern gibt es dagegen nur einmal täglich einen Fondspreis. Ein aktiver Aktienfondsmanager sollte hingegen auch noch nach Kosten eine bessere Wertentwicklung als der Markt anstreben.
Untersuchungen zeigen, dass nur etwa 20 bis 30 Prozent aller Fonds beständig den Index schlagen. Lässt man die internen Fondskosten (1,5 bis zwei Prozent pro Jahr) unberücksichtigt, schaffen immerhin 50 Prozent einen Mehrwert zum Index. Leider sind etwa die Hälfte aller angeblich aktiven Fonds gar nicht aktiv. Sie hängen am Index und verfälschen die Statistik.
Eines ist sicher: ETF bilden den Index ab und können den Index niemals schlagen. Die Handels- und Verwaltungskosten sowie mögliche Besteuerungen von Dividenden verhindern dies ebenfalls.
Mit Aktienfonds besteht immerhin eine etwa 20 bis 30 prozentige Wahrscheinlichkeit, auch nach Kosten den Index zu schlagen. Langfristig besteht für gute Fondsmanager eine ausgeprägte Möglichkeit, mit erprobten Strategien den Index zu schlagen. Erfolgreiche Aktienstrategien schaffen etwa drei bis vier Prozent Mehrwert pro Jahr zum Index.
Wer solche Ausnahmemanager ausmacht, der kann Mehrwerte generieren. Einer davon ist Warran Buffet, der in fünfzig Jahren im Schnitt um neun Prozent pro Jahr den Index schlug.
Aber auch er verlor in der Finanzkrise 50 Prozent. Ausgewählte Fonds für deutsche und europäische Standardwerte schafften seit 2008 ebenfalls Überrenditen von 30 Prozent und mehr bei gleicher Schwankung.
Bei vielen ETF-Anleger war das Timing falsch
Wie gehen Anleger mit den Indexabbildern um? In einer Studie eines großen deutschen Online-Brokers untersuchte man Depots von 4000 Privatanlegern, von denen 473 Depotinhaber in ETF investierten.
Die Gruppe der ETFAnleger schnitt im Untersuchungszeitraum signifikant schlechter ab als diejenigen Anleger, die nicht in passive Anlageprodukte investiert hatten.
Grund: ETF-Anleger kauften und verkauften viel häufiger Wertpapiere und lagen im Timing falsch. Die Anleger, die in klassische Aktienfonds investiert waren, hielten die Papiere länger.
Übrigens: Nur reine Aktienfonds oder Rentenfonds sind geeignet für einen Indexvergleich. Sobald man Mischfonds versucht, mit einem Index oder einer Indexmischung zu vergleichen, wird man vor fast unlösbare Probleme gestellt.ETF sind immer voll investiert.
Also, was tun? Wenn Aktienanleger für sich herausgefunden haben, dass sie nicht an Strategien festhalten können, sollten sie mit dem Großteil des Geldes einen Indexfonds kaufen.
ETF sind dafür wunderbare Instrumente. Investmentmanager, die Indizes regelmäßig schlagen, würde ich aber grundsätzlich den reinen Indexabbildern vorziehen.