Schwerhörigkeit

Nachfrage nach Hörgeräten boomt

Die Akzeptanz von Hörgeräten steigt. Als Wearables - also am Körper tragbare Medizinprodukte - könnten sie noch eine viel größere Zukunft haben, glauben Experten.

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BERLIN. Die Nachfrage nach Hörgeräten boomt: Immer mehr Bundesbürger informieren sich im Internet über Schwerhörigkeit und Hörgeräte.

Knapp fünf Millionen Seitenaufrufe verzeichnete allein der Online-Service audibene - nach eigenen Angaben Europas größtes Beratungsportal zum Thema Schwerhörigkeit - im Jahr 2014.

"Gegenüber dem Vorjahr haben sich in Deutschland die Anfragen zum Thema Hörgeräte verdreifacht", erläutert Paul Crusius, Geschäftsführer des internationalen Akustik-Unternehmens.

Erst ins Internet, dann erst der Kauf

 Immer mehr Menschen informierten sich demnach zunächst im Internet, bevor sie weitere Schritte zum Kauf eines Hörgeräts unternehmen.

Im vergangenen Jahr sind nach Schätzungen Crusius in Deutschland mehr als eine Million Hörgeräte verkauft worden. Damit habe sich der Absatz gegenüber dem Jahr 2000 mit damals etwa 530.000 Geräten verdoppelt.

Ein Grund für den Hörgeräte-Boom sei der demografische Wandel: "Die geburtenstarke Babyboomer-Generation kommt jetzt in das Alter, in dem das Risiko für einen Hörverlust signifikant ansteigt", so der audibene-Geschäftsführer.

Jeder fünfte Deutsche ab 14 Jahren leide unter Hörverlust - insgesamt rund 15 Millionen Menschen. Unter den Bundesbürger ab 50 Jahren sei jeder Dritte betroffen.

"Silver Surfer" verstärken Boom

Neben der Alterung der Bevölkerung trage auch der steigende Anteil der "Silver Surfer" zum Hörgeräte-Boom im Netz bei: 83 Prozent der 50- bis 59-Jährigen suchten demnach aktiv im Internet, von den 60- bis 69-Jährigen seien knapp 70 Prozent regelmäßig online.

Mit dem neuen Beratungsweg übers Internet sinke auch das Alter der Hörgeräte-Träger: Der durchschnittliche Hörgeräte-Käufer bei audibene beispielsweise sei 61 Jahre alt.

Wie vor Kurzem eine repräsentative Umfrage von TNS Infratest und dem Bundesverband der Hörgeräte-Industrie (BVHI) zutage brachte, hätten Hörgeräte durchaus großes Zukunftspotenzial - als Wearables, am Körper getragene Medizinprodukte.

50 Prozent der Umfrageteilnehmer glaubten, dass Wearables ein positives Image von Hörsystemen schaffen und zu einem Abbau von Vorurteilen beitragen werden.

Moderne Hörsysteme lassen sich, so der BVHI, körpernah tragen, können via Wireless-Verbindung an elektronische Geräte angebunden werden und verfügen so über ähnliche Funktionen wie Wearables.

Die Durchsetzungschancen von Wearables werden unabhängig vom Alter gleich gut eingeschätzt - vor allem von denjenigen, die sie als technologisches oder medizinisches Hilfsmittel sehen. (maw)

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