Prüfbericht
Schlamperei im Bremer Klinikum Mitte
Ein Klebsiellen-Ausbruch im Bremer Klinikum Mitte kostete 2011 drei Frühchen das Leben. Nun sind die Untersuchungen abgeschlossen. Im Prüfbericht ist von Versäumnissen, Inkompetenz und Schlamperei die Rede.
Veröffentlicht:BREMEN. Schlamperei, Versäumnisse, Inkompetenz: Gravierende Vorwürfe erhebt der Abschlussbericht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses "Krankenhauskeime" der Bremischen Bürgerschaft gegen das Klinikum Bremen Mitte, dessen Träger "Gesundheit Nord", das Gesundheitsamt und die Bremische Gesundheitsbehörde.
Im Klinikum Mitte bestanden während des Ausbruchs von Klebsiellen im vergangenen Jahr "erhebliche Mängel im Hygienemanagement", heißt es in dem Bericht. So sei der hygienebeauftragte Arzt nicht ausreichend qualifiziert gewesen.
Die Dokumentation sei unzureichend, die Ausstattung mit Pflegepersonal "problematisch" und das Hygiene-Personal schlecht ausgebildet. Offenbar wurden beim Personal "vordringlich wirtschaftliche Ziele verfolgt", so der Bericht.
Das Gesundheitsamt habe die Kliniken zu selten geprüft und die Nachricht des Ausbruchs erst mit Verspätung weitergeleitet.
MRSA-besiedelte Patienten und Mitarbeiter
Der Aufsicht führenden Bremer Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) sei kein Fehlverhalten nachzuweisen, heißt es im Bericht. Allerdings habe sich die Aufsicht vor allem um die finanziellen Probleme des Klinikträgers "Gesundheit Nord" (GeNo) gekümmert.
Strukturelle und personelle Mängel in der Behörde seien hingenommen worden: So war zum Beispiel die zuständige Abteilung ohne ärztlichen Sachverstand besetzt.
CDU und Linke haben in dem Bericht jeweils ein zum Teil vom Bericht abweichendes Minderheitsvotum beigefügt. 2011 und 2012 waren drei Frühchen auf der Intensivstation der Neonatologie des Klinikums Bremen Mitte gestorben, insgesamt waren 36 Kinder betroffen.
Erst kürzlich hatte die Klinik gemeldet, dass einige Mitarbeiter und Patienten mit MRSA besiedelt sind. (cben)