Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
Uniklinikum Heidelberg: Altiner übernimmt Allgemeinmedizin von Szecsenyi
Generationenwechsel am Uniklinikum Heidelberg: Über 20 Jahre lang hat Joachim Szecsenyi dort die Abteilung für Allgemeinmedizin aufgebaut. Am 1. August folgt ihm Attila Altiner aus Rostock.
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Professor Dr. Joachim Szecsenyi
© Uniklinikum Heidelberg
Heidelberg. Der langjährige Leiter der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Uniklinikum Heidelberg, Professor Dr. Joachim Szecsenyi, geht in den (Un-)Ruhestand. Ihm folgt als Abteilungsleiter und Ärztlicher Direktor ab 1. August Professor Dr. Attila Altiner nach. Das teilte das Uniklinikum am Donnerstag in Heidelberg mit.
Szecsenyi, 1953 in Kassel geboren, Facharzt für Allgemeinmedizin, hat die Abteilung seit 2001 aufgebaut. Zuvor war sie nur „eine kleine Sektion“. Die Abteilung hat heute den Angaben zufolge 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie zählt damit zu den großen universitären Einrichtungen für Allgemeinmedizin, wenngleich ihr die Bezeichnung „Institut“ nach wie vor verwehrt bleibt.
Szecsenyi wird der Abteilung als Seniorprofessor erhalten bleiben und will dort weiter Projekte zur digitalen Vernetzung zwischen ambulanter und stationärer Patientenversorgung begleiten.
Erst Köln, dann Düsseldorf, dann Rostock

Professor Dr. Attila Altiner
© privat
Altiner, 1969 in Oldenburg geboren, ebenfalls Facharzt für Allgemeinmedizin, hat 2009 an der Unimedizin Rostock (damals noch Medizinische Fakultät der Universität) die erste Professur für Allgemeinmedizin in Mecklenburg-Vorpommern übernommen. Zeitgleich hatte er die Leitung des Instituts übernommen, das deutlich weniger Mitarbeiter hat als die Heidelberger Abteilung. Seit 2012 war Altiner in Rostock Studiendekan, einer von nur wenigen Allgemeinmediziner in diesem Amt an deutschen Hochschulen.
Sein Studium hat Altiner in Köln absolviert. Seit 2000 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Düsseldorf. In Rostock ist er neben seiner universitären Tätigkeit auch als Hausarzt am MVZ der Unimedizin tätig – mit Sprechzeiten montags und freitags. Altiner ist zudem Vorstandsmitglied in der Gesellschaft für Hochschullehre in der Allgemeinmedizin (GHA).
„ÄrzteTag“-Podcast
„Langzeitpatienten? An einer Uniklinik können Sie das nicht lernen!“
Die Heidelberger Unimedizin lobte am Donnerstag die Arbeit Szecsenyis. „Vor 20 Jahren war die Allgemeinmedizin als akademisches Fach in Forschung und Lehre kaum etabliert. Professor Szecsenyi leistete mit neuen Konzepten Pionierarbeit“, wird Dekan Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich zitiert. Szecsenyi hat den Bachelor-Studiengang „Interprofessionelle Gesundheitsversorgung“ und den Master-Studiengang „Versorgungsforschung und Implementierungswissenschaft“ begründet.
Pionier in der Primärversorgung
Mit der „Verbundweiterbildung plus“ hat er sich ebenso einen Platz in der Geschichte der Allgemeinmedizin gesichert wie mit dem ersten „Tag der Allgemeinmedizin“ im Jahr 2004 oder seinen Arbeiten und Studien zur Professionalisierung von Medizinischen Fachangestellte (MFA) hin zu VERAH.
Auch die Evaluationen der hausärztlich-zentrierten Versorgung (HzV) – gemeinsam mit Professor Ferdinand Gerlach aus Frankfurt am Main – hat einen maßgeblichen Teil zur Etablierung der HzV als Primärversorgungsstruktur in Deutschland beigetragen.
Als Seniorprofessor will er laut Uniklinikum mit Projekten zur Digitalisierung an der Schnittstelle ambulant-stationär „Zeichen setzen“: Als Leuchtturmprojekt nennt das Klinikum „CareCockpit“, in dem mehrfach erkrankte oder an Long-COVID leidenden Patientinnen und Patienten durch VERAH in Hausarztpraxen versorgt werden. (nös)