Epidemiologie
Binnen 50 Jahren hat sich die Diabetes-Rate verzehnfacht
BERLIN. Bis zu den 1960er Jahren lag die Prävalenz des bekannten Diabetes mellitus in Deutschland deutlich unter einem Prozent, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Heute liegen bundesweite Schätzungen aus Untersuchungssurveys des RKI um ein Vielfaches höher, und zwar je nach Studie bei 7,2 Prozent (18- bis 79-Jährige), 8,9 Prozent (ab 18 Jahre, RKI-Telefonsurveys) und bei 9,9 Prozent (alle Altersgruppen, GKV-Daten). In den Studien wurde allerdings nicht zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes unterschieden, so das RKI in einer aktuellen Literatur-Recherche (Journal of Health Monitoring 2017, 2(3): 105) .
Vereinzelte Ergebnisse verdeutlichen zudem die Zunahme der Diabetes-Neuerkrankungen (Inzidenz) in den letzten Jahrzehnten. Ein Vergleich des DDR-Diabetesregisters von 1960 mit Daten des RKI-Gesundheitsmonitorings ergab einen Anstieg der Inzidenzrate von 1,2 (alle Altersgruppen) auf 6,9 (18- bis 79-Jährige) pro 1000 Personenjahre.
Zwar hat die Sterberate bei Diabetikern binnen 50 Jahren abgenommen, berichtet das RKI. Es gibt aber weiterhin eine hohe Exzess-Mortalität von Patienten Diabetes. So lag die Mortalitätsrate basierend auf frühen Daten des DDR-Diabetesregisters bei Diabetikern 1,9-fach höher als in der Allgemeinbevölkerung. Daten aus dem Follow-up des Bundes-Gesundheitssurveys 1998 zeigen heute nach RKI-Angaben aber eine immer noch 1,7-fach höhere Mortalitätsrate bei Diabetikern im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. (eis)