SUN-Studie

Kaffeetrinker leben länger

Seit Jahren eine strittige Frage: Ist Kaffee eher gut oder schlecht für die Gesundheit? Spanische Forscher brechen nun eine weitere Lanze für das schwarze Heißgetränk: Es kann das Leben verlängern – vor allem bei Menschen über 45.

Veröffentlicht:
Mythos Kaffee: Quell des Lebens oder gesundheitsschädlich?

Mythos Kaffee: Quell des Lebens oder gesundheitsschädlich?

© dimakp / Fotolia

BARCELONA. Kaffee ist nicht nur eines der beliebtesten Getränke der Welt, es könnte auch zu einem längerem Leben führen: Spanische Forscher um die Kardiologin Dr. Adela Navarro vom Hospital de Navarro haben in einer aktuellen Studie analysiert, dass ein hoher Kaffeekonsum das Mortalitätsrisiko merklich senkt. Die Daten wurden jetzt auf dem Kongress der European Society of Cardiology vorgestellt (Coffee consumption and all-cause mortality in a Mediterranean cohort: the SUN project).

Im Zuge des Projekts "Seguimiento Universidad de Navarra (SUN)" griffen die Wissenschaftler auf Daten von 22.500 Absolventen der Universität Navarro seit 1999 zurück. 19.896 nahmen an der SUN-Studie teil (Durchschnittsalter bei Studienbeginn: 37,7 Jahre) und füllten einen Fragebogen aus, der ihre Ernährung, Lebensgewohnheiten, ihren Gesundheitszustand und soziodemographische Faktoren erfasste – und mit ihrem Kaffeekonsum verglich. Die Teilnehmer wurden über zehn Jahre hinweg beobachtet.

Merklich sinkendes Risiko ermittelt

Studienteilnehmer, die mindestens vier Tassen Kaffee täglich tranken, hatten der Studie zufolge ein um 64 Prozent geringeres Sterberisiko (all-cause mortality) als diejenigen, die selten oder nie Kaffee tranken. Pro zwei Tassen, die darüber hinausgingen, konnten die Forscher sogar noch einmal eine Senkung um jeweils 22 Prozent feststellen.

Der positive Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und niedrigerer Sterblichkeit war vor allem bei Menschen über 45 Jahres ausgeprägt: Pro zusätzlich zwei Tassen sank bei ihnen das Risiko, zu sterben, um 30 Prozent. Bei jüngeren Studienteilnehmern war dieser Zusammenhang dagegen nicht signifikant.

Dr. Navarros Fazit: "Unsere Ergebnisse indizieren, dass vier Tassen Kaffee am Tag zu trinken, Teil einer gesunden Ernährung sein kann – bei gesunden Menschen". Eine brasilianische Studie kam kürzlich zu dem Ergebnis, dass auch mehrere Tassen Kaffe pro Tag das EKG von Herzinsuffizienzpatienten nicht aus dem Rhythmus brachte. (ajo)

Schlagworte:
Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 30.08.201712:17 Uhr

Dazu auf Twitter

Ärzte Zeitung @aerztezeitung
Kardiologen: Kaffeetrinker leben länger https://t.co/7anF3fquxQ

Thomas G. Schätzler @ThomasGSchtzler
Antwort an @aerztezeitung
Ganz einfache Erklärung: Wer noch in der Lage ist, Kaffee kochen zu können, ist noch am Leben und hat''s einfach nicht so schlimm am Herzen!

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Behandlungstipps

Psoriasis und Komorbiditäten: Welche Therapie wirkt am besten?

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Eine Spritze für eine RSV-Impfung liegt auf dem Tisch.

© picture alliance / Ulrich Baumgarten

Update

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener