Appell beim Ärztetag
Mehr Wert auf Gesundheitsprävention legen!
Der 121. Deutsche Ärztetag hat eine Reihe von Entschließungen verabschiedet, die auf eine bessere Gesundheitsprävention abzielen. Auch die Zuckersteuer war Thema.
Veröffentlicht:ERFURT. Der Ärztetag stellte mit Besorgnis fest, dass weiterhin 15,4 Prozent der Kinder übergewichtig und allein 5,9 Prozent adipös sind. Er forderte daher die Bundesregierung auf, geeignete gesetzgeberische Maßnahmen der Besteuerung und Lebensmittelkennzeichnung zu ergreifen, um den Verzehr ungesunder Lebensmittel, insbesondere durch Kinder und Jugendliche, zu reduzieren, wie die Bundesärztekammer (BÄK) zusammenfassend berichtet.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) könne eine 20-prozentige Preiserhöhung auf zuckerhaltige Getränke zu einer 20-prozentigen Konsumreduktion führen, heißt es in der Mitteilung. So habe schon die Ankündigung einer gestuften Zuckersteuer in Großbritannien bewirkt, dass einige Softdrink-Hersteller den Zuckergehalts in den Rezepturen ihrer Getränke reduziert hätten. Am wirksamsten sei die Kombination unterschiedlicher konsumbezogener Maßnahmen in einem Policy-Mix, so das Fazit auf dem Ärztetag.
Die Forderung an die Bundesländer, im Schulunterricht Gesundheitserziehung in den Lehrplan aufzunehmen, wurde an den Vorstand überwiesen.
Die BÄK verweist außerdem darauf, dass das Ärzteparlament für eine sogenannte Ampel (Lebensmittelkennzeichnung) auf Lebensmittelverpackungen plädierte. Nährwertangaben müssten dem Antrag zufolge klar und verständlich sein – und zwar auf einen Blick. Eine Ampelkennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen könne für jeden leicht und verständlich den Gehalt an gesundheits-relevanten Nährstoffen signalisieren, z. B. an Fetten, gesättigten Fettsäuren, Zucker.
Eine weitere Forderung auf dem 121. Deutsche Ärztetag: ein nationaler Diabetesplan für Deutschland, um eine systematische Strategie für die Verbesserung von Prävention, Therapie und Forschung zu Diabetes zu entwickeln. "Nur eine umfassende bundesweite Strategie bildet eine adäquate Reaktion auf die immer weiter ansteigende Prävalenz des Diabetes, die immer noch zu hohe Dunkelziffer an nicht diagnostizierten Fällen, die notwendigen Verbesserungen an den Schnittstellen der Versorgungsstrukturen sowie die steigenden Behandlungskosten", heißt es in der Entschließung, auf die die BÄK verweist. Und: Die diabetologische Versorgung an den Schnittstellen zwischen hausärztlicher, fachärztlicher, stationärer und rehabilitativer Versorgung sollte auf der Basis eines Kriterienkatalogs erfolgen. (eb)
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