128. Deutscher Ärztetag
Paracelsus-Medaille der Ärzteschaft für Astrid Bühren, René Gottschalk und Hans Lippert
Mainz. Dr. Astrid Bühren, Professor René Gottschalk und Professor Hans Lippert sind mit der Paracelsus-Medaille geehrt worden. Die höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft überreichte der BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt traditionell am Dienstagvormittag im Rahmen der Eröffnung des 128. Deutschen Ärztetags in Mainz.
Dr. Astrid Bühren ist Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Murnau/Oberbayern. Reinhardt würdigte in seiner Laudatio ihr „Jahrzehnte langes Engagement für die Gleichberechtigung der Ärztinnen“. Mit Statistiken habe Bühren belegt, dass Frauen in der Medizin benachteiligt werden. Und „du warst eine der ersten Psychotherapeutinnen, die sich aktiv damit auseinandergesetzt haben, dass posttraumatische Belastungsstörungen bei Unfallopfern als Berufskrankheit anerkannt werden“, so Reinhardt.
Bühren war von 1993 bis 1997 Vizepräsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes (DÄB) und danach bis 2009 DÄB-Präsidentin. Von 1999 bis 2007 gehörte sie dem Vorstand der Bundesärztekammer an und war dort Vorsitzende der Ärztinnen-Gremien. Auch hat sie sich lange im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin (DGesGM). 2021 wurde Bühren das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik verliehen.
„ÄrzteTag“-Podcast
Warum ist Traumatherapie auch für Hausärzte wichtig, Dr. Astrid Bühren?
Professor Dr. Dr. René Gottschalk ist Facharzt für Innere Medizin/Infektiologie und Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen. Reinhardt würdigte ihn als „engagierten Mediziner und Visionär“. Als Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt am Main habe er es „unermüdlich vom Image einer verstaubten Behörde befreit und zu einer modernen Einrichtung gemacht, die weite Anerkennung genießt“. „Besondere Anerkennung“ verdiene auch sein Engagement um den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) und für Gottschalks Leistungen während der Corona-Pandemie.
Gottschalk bekannt seine infektiologische Laufbahn 1990 am Uniklinikum Frankfurt am Main und die im ÖGD 1998. Damals baute er die Abteilung Infektiologie am Gesundheitsamt Frankfurt auf. Von 2011 bis 2021 war er Amtsleiter. In dieser Zeit etablierte er das erste Mal in Deutschland ein Praktisches Jahr (PJ) im ÖGD. 2011 wurde er Professor für „Öffentliches Gesundheitswesen an der Goethe-Universität, 2002 wurde er zum Leiter des Kompetenzzentrums für hochpathogene Infektionserreger (KHPI). Zudem war er Sprecher des Ständigen Arbeitskreises der Kompetenz- und Behandlungszentren (STAKOB) am Robert Koch-Institut (RKI).
Professor Dr. Dr. Hans Lippert ist Facharzt für Viszeralchirurgie und Facharzt für Gefäßchirurgie mit der Zusatzbezeichnung Transplantationsmedizin. Reinhardt würdigte in seiner Laudatio „Sorgfalt und Ausdauer als zwei Ihrer Eigenschaften“. Die habe er von seinem Großvater, auf dessen Bauernhof er nach dem Zweiten Weltkrieg aufgewachsen ist. Dort, so Reinhardt, sei auch „unfreiwillig die Idee entstanden, Arzt zu werden. Sie besorgten sich Bücher, um herauszufinden, was ihm fehlt“.
Seinen klinischen Werdegang bekannt Lippert nach dem Medizinstudium in Greifswald an der dortigen Chirurgischen Klinik. 1979 folge der Wechsel an die Berliner Charité, wo er das Transplantationszentrum mit aufgebaut hat. Ab 1993 war er Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Magdeburg, ab 2002 für fünf Jahre Ärztlicher Direktor der dortigen Medizinfakultät. Dort gründete Lippert das „renommierte“ (Reinhardt) An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin. Dort habe er auch die „größte prospektive Studie zur Qualitätssicherung bei Darmkrebs“ ins Leben gerufen.
Ab 2010 bis April 2024 war er Vorsitzender der Überwachungskommission der Bundesärztekammer. In diese Zeit fiel auch die Enthüllung massiver Allokationsskandale in der deutschen Transplantationsmedizin. An dessen Aufklärung habe Lippert intensiv gearbeitet, so Reinhardt. (nös)