Kooperation | In Kooperation mit: Forum Impfen, unterstützt von GSK

Telefonaktion

Impflücken bei onkologischen Patienten zügig schließen

Impfungen von Schwangeren und onkologischen Patienten oder Abwehr von Regressforderungen – auch das waren Fragen im Rahmen unserer Telefonaktion. Hier einige Beispiele der Fragen – und Antworten.

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Bei allen Krebspatienten mit Immunsuppression sollte vor Therapiebeginn der klinische Impfstatus überprüft werden (Symbolbild mit Fotomodellen).

Bei allen Krebspatienten mit Immunsuppression sollte vor Therapiebeginn der klinische Impfstatus überprüft werden (Symbolbild mit Fotomodellen).

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Erfurt. Bei Krebspatienten sollte vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie der Impfstatus geprüft werden. Impflücken sollten schnellstmöglich geschlossen werden. Das betonten Impf-Spezialisten vom „Forum Impfen“ bei einer Telefonaktion.

Frage: Sollen Schwangere nicht sicherheitshalber generell im 2. Trimenon gegen Pertussis geimpft werden? Eine mögliche Frühgeburt ist ja nicht immer absehbar.

Antwort: Wenn man zu früh impft, geht die Antikörperbildung der Mutter auch früh wieder zurück. Daher ist die Pertussis-Impfung im 1. Trimenon ohnehin nicht sinnvoll und auch im 2. sicher nicht so effektiv wie im 3. Trimenon. Solange nicht erhebliche Risikofaktoren für eine Frühgeburt vorliegen, sollte stets im 3. Trimenon geimpft werden, um die maximale Schutzwirkung zu erreichen.

Frage: Ein Patient hat an seinem früheren Wohnort eine Dosis Zoster-Impfstoff erhalten. Das ist jetzt über ein Jahr her. Muss ich jetzt wie bei einem Ungeimpften mit zwei Dosen impfen oder reicht eine?

Antwort: Jede Impfung zählt. Daher reicht eine Impfung.

Frage: Ein Patient besucht häufig seine Eltern in Bayern und geht mit ihnen wandern. Ist die FSME-Impfung dann eine Reiseimpfung? Wir sind in Bremen.

Antwort: Auch innerdeutsche Reisen in FSME-Risikogebiete bedeuten, dass es sich hierbei um eine Reiseimpfung handelt. Die meisten gesetzlichen Kassen erstatten inzwischen Reiseimpfungen.

Frage: Bei Meningokokken ist die Impfung gegen den C-Typ empfohlen. Es gibt aber deutlich mehr Infektionen mit dem B-Typ. Ist damit zu rechnen, dass auch diese Impfung allgemein empfohlen wird?

Antwort: Das muss die STIKO entscheiden. Es heißt, für eine solche Empfehlung lägen noch nicht ausreichend Daten vor. Ab wann die Datenlage als ausreichend beurteilt wird, ist schwer zu sagen. Da geht es auch um das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Aus medizinischer Sicht ist es auf alle Fälle wünschenswert. Hat man Pädiater vor 10 Jahren gefragt: „Welchen Impfstoff hättet ihr gerne?“, lautete die Antwort: „Wir hätten gern einen Meningokokken-B-Impfstoff!“. Inzwischen gibt es zwei Vakzinen, was fehlt, ist die Empfehlung.

Frage: Können Kinder, die gegen Varizellen geimpft wurden, später einen Herpes zoster bekommen?

Antwort: Ja, auch gegen Varizellen geimpfte Kinder können einen Herpes zoster entwickeln, allerdings deutlich seltener und meist mit einem milden Verlauf.

Frage: Homosexuellen und bisexuellen Männern wird die Impfung gegen Hepatitis A und B empfohlen. Die Kombi-Impfung ist sonst ja keine Kassenleistung. Was muss ich dokumentieren, um gegebenenfalls eine Regressforderung abzuwehren?

Antwort: Zu dokumentieren ist das individuell erhöhte Hepatitis-Risiko. Detailliertere Informationen gehen die Krankenkasse nichts an. Ich würde auf die STIKO-Empfehlungen verweisen.

Frage: Wie sieht es mit Impfungen bei onkologischen Patienten aus?

Antwort: Bei allen Krebspatienten mit Immunsuppression sollte vor Therapiebeginn der klinische Impfstatus überprüft werden. Wenn möglich, sollten Impflücken vor Therapiestart noch geschlossen werden. Das betrifft oft Tetanus/Diphtherie, Impfungen gegen respiratorische Infektionen. Die immunologische Reaktion auf eine Impfung fällt während der onkologischen Therapie vergleichsweise deutlich schlechter aus. Fehlende Grundimmunisierungen können gegebenenfalls begonnen werden oder sollten im Therapieintervall so schnell wie möglich nachgeholt werden. Lebendimpfungen sind unter einer immunsupprimierenden Therapie grundsätzlich kontraindiziert. (ner)

Das sind nur einige Beispiele von Fragen und Antworten im Rahmen der Telefonaktion vom 11. Mai. Zur vollständigen Liste mit 45 Fragen und Antworten

Quelle: Telefonaktion der Ärzte Zeitung in Kooperation mit dem Forum Impfen am 11. Mai 2022, mit Unterstützung durch GSK.

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