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WIdO / Arzneimittel

Sorge um Kosten für Innovationen

Weil insbesondere Gentherapien und Arzneimittel gegen Orphan Diseases die Liste der Neueinführungen anführen, steigen im Schnitt die Markteintrittspreise, wie eine Analyse des WIdO zeigt.

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Berlin. Angesichts hoher Preise für einige wenige Patent-Arzneimittel sollte der Gesetzgeber nach Ansicht des stellvertretenden WIdO-Geschäftsführers Helmut Schröder überlegen, wie Medikamente „auch künftig für alle bezahlbar bleiben können“. „Vor fünf Jahren hat die Einführung der ‚1000-Dollar-Pille‘ Sovaldi zur Behandlung von Hepatitis C mit einem Packungspreis von knapp 20 .000 Euro noch Empörung ausgelöst“, meint Schröder. „Mittlerweile sind sogar sechsstellige Arzneimittelpreise für Neueinführungen an der Tagesordnung.“

In diesem Jahr überschritten die Packungspreise für einige Arzneimittel auf dem deutschen Markt erstmals die Millionengrenze, so Schröder weiter. Diese ließen die durchschnittlichen Packungspreise für Neueinführungen im Patentmarkt nochmals deutlich ansteigen. So zeigten Analysen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zum GKV-Arzneimittelmarkt auf, dass die Neueinführungen der vergangenen drei Jahre im Mai 2020 im Mittel mehr als 27 .000 Euro je Packung kosteten.

Orphan Drugs belegen Spitzenplätze

Die Spitzenplätze werden momentan von zwei Orphan Drugs belegt: Das Arzneimittel ZyntegloTM zur Behandlung gegen transfusionsabhängige Beta-Thalassämie kam im Mai 2020 mit einem Preis von 1,575 Millionen Euro pro Packung auf den Markt und sorgte dem Bericht zufolge beinahe für eine Verdoppelung des durchschnittlichen Packungspreises. Allerdings hat der in Cambridge bei Boston ansässige Hersteller bluebird bio ein erfolgsabhängiges Zahlungsmodell für seine 1,5 Millionen Euro teure Therapie offeriert (wir berichteten). Die Gentherapie Zolgensma® zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie ist seit Juli 2020 mit einem Preis von 1,945 Millionen Euro pro Packung in Deutschland auf dem Markt.

„Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird die Entwicklung der Preise für die Finanzen der gesetzlichen Krankenkassen in Zukunft noch bedrohlicher“, befürchtet Schröder. (Ebert-Rall)

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