Anaphylaxie bei KHK: Da ist oft mehr Adrenalin nötig!
NEU-ISENBURG (pe/ikr). Anaphylaktische Reaktionen, etwa auf Nahrungsmittel oder Wespengift, betreffen oft Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dann sollten Kollegen auf enge Kooperation mit Allergologen setzen, rät Professor Johannes Ring von der TU München.
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Für den Notfall gerüstet: Ein Patient spritzt sich Adrenalin.
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Probleme können zum Beispiel Betablocker im Zusammenhang mit Adrenalin-Injektionen bei anaphylaktischen Reaktionen bereiten: Diese können unter Betablockern schwerer verlaufen, das heißt mit stärkeren Symptomen an Haut, Gastrointestinaltrakt, Atemwegen oder Herz-Kreislauf-System. Und die Therapie kann schwieriger sein, weil das Adrenalin nicht so gut wirkt.
Liege eine Hypertonie als Indikation für die Betablocker-Therapie vor und sei das Anaphylaxie-Risiko groß, sollte der Betablocker durch ein anderes Antihypertensivum ersetzt werden, rät Ring. Das sei etwa bei Patienten der Fall, die bereits auf geringe Spuren bestimmter Nahrungsmittel allergisch reagieren. Dann sei damit zu rechnen, dass solche Reaktionen mehrmals pro Monat auftreten. Hat ein Patient aber eine myokardiale Erkrankung, überwiegt der Benefit des Betablockers für das Herz meist das Risiko schwerer verlaufender Anaphylaxien, so der Allergologe.
Wird der Betablocker beibehalten, kann beim anaphylaktischen Notfall, etwa mit starkem Blutdruckabfall, eine höhere Adrenalindosis nötig sein. Bei Bedarf kann wiederholt Adrenalin (0,3 bis 0,5 mg i.m.) in 10- bis 15-minütigen Abständen gespritzt werden, so die AWMF-Leitlinie zur Akuttherapie bei Anaphylaxie.