Aufmerken bei hohen Leberwerten und zusätzlichen Gelenkbeschwerden!
Eine Hämochromatose beginnt schleichend und geht mit Gelenkbeschwerden einher. Gelenkschäden sind irreversibel.
Veröffentlicht:BADEN-BADEN (ner). Bei rheumaähnlichen Gelenkbeschwerden und erhöhten Leberwerten sollte auch an die Möglichkeit einer Autoimmunhepatitis oder Hämochromatose gedacht werden, empfiehlt der Gastroenterologe Professor Hans Weidenbach aus Baden-Baden.
Bei Autoimmunhepatitis kommen zu den manchmal heftigen Gelenkbeschwerden Fieber, Gewichtsabnahme und eine deutliche Leberwerterhöhung hinzu. "Sie müssen diese Patienten finden!", betonte Weidenbach beim MedCongress in Baden-Baden. Denn ohne immunsuppressive Behandlung haben diese Patienten eine schlechte Prognose. Die Erkrankung beginnt nicht immer akut, sondern kann chronisch über viele Jahre verlaufen. Nicht selten bestehen bei Autoimmunhepatitis-Patienten Überlappungen mit anderen Krankheiten, etwa einer Hashimoto-Thyreoiditis, Haut- oder Nierenerkrankungen.
Ebenfalls oft übersehen wird die Hämochromatose, die schleichend beginnt und auch mit Gelenkbeschwerden einhergeht. Weidenbach schilderte den Fall einer Frau, deren Gelenkbeschwerden in den Händen letztlich so ausgeprägt waren, dass sie buchstäblich nichts mehr greifen konnte. Vergleichsweise häufig betroffen sind Diabetiker. Diese weisen oft leichte Transaminasen-Erhöhungen auf. So denke teilweise jahrelang niemand daran, einmal das Ferritin bestimmen zu lassen.
Die Eisenüberladung sämtlicher Organe fällt vor allem an der Leber und an endokrinen Organen auf. "Während sich die Leber unter der Behandlung regeneriert, werden einmal geschädigte Gelenke nie wieder besser", betonte Weidenbach die Bedeutung einer möglichst frühen Diagnose. Gesichert werden kann sie mit der Leberbiopsie und gegebenenfalls einem Gentest.