Literatur gescreent
Belastet trockene Luft im Büro die Gesundheit?
Trockene Haut, müde Augen, eine höhere Anfälligkeit für Infektionen – viele machen dafür im Winter die trockene Büroluft verantwortlich. Die BAuA hat untersucht, ob das zutrifft.
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Luftqualität in Büroräumen: Bei niedrigen Luftfeuchten ist eine längere Aktivität von Influenzaviren erkennbar.
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Dortmund. Besonders im Winter klagen Beschäftigte in Büros oder Industriehallen über Beschwerden wie trockene, teils juckende Haut oder brennende, trockene und juckende Augen. Liegt das auch an der trockenen Luft? Diese Frage hat sich auch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gestellt und sich den aktuellen Forschungsstand dazu angeschaut.
„Keine Notwendigkeit für konkrete Maßnahmen“
Das Ergebnis: „Angesichts der Datenlage lässt sich keine Notwendigkeit für konkrete Maßnahmen bezüglich einer Erhöhung der Luftfeuchte in der kalten Jahreszeit in Räumen von Arbeitsstätten ableiten“, heißt es in dem Bericht (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2020). Zwar seien für die einzelnen Aspekte verschiedene Effekte wie trockenere Haut und eine längere Aktivität von Influenzaviren bei niedrigen Luftfeuchten erkennbar, jedoch setzten diese bei unterschiedlichen nicht fest begrenzten Bereichen der Luftfeuchte ein.
Laut BAuA gibt es daher keine ausreichenden Erkenntnisse für die Aussage, dass oberhalb einer bestimmten Luftfeuchte die Gesundheit der Beschäftigten positiv beeinflusst wird. Auch lasse sich aus den vorliegenden Daten kein unterer Richtwert für die relative Luftfeuchte in Räumen von Arbeitsstätten ableiten.
Beschwerden ernst nehmen!
Das BAuA betont allerdings, grundsätzlich müssten Beschwerden von Beschäftigten immer ernst genommen werden. Im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung ließen sich mögliche Ursachen ermitteln, erforderliche Maßnahmen festlegen und deren Wirksamkeit überprüfen.
Insgesamt wurden 10 Reviews sowie 27 Labor-, Feld- und sonstige Studien in der Literaturrecherche erfasst, jedoch keine Fragebogenerhebungen berücksichtigt. Betrachtet wurden dabei hauptsächlich Beschäftigte in Arbeitsstätten wie Bürobereiche oder Industriehallen, in der kalten Jahreszeit und in Ländern mit gemäßigtem Klima im Zeitraum 2006 bis 2019. (eb)