MS-Forscher
CDP-Cholin stimuliert die Regeneration von Myelin
HANNOVER. Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover haben eine Substanz zur Regeneration von Myelin gefunden.
Bei Multipler Sklerose (MS) wird bekanntlich das Myelin in Gehirn und Rückenmark geschädigt, so dass Reize schlechter fließen und Nerven absterben können.
So können etwa Sehen und Gehen beeinträchtigt werden. Nach einem Schub kann sich das Myelin ganz oder teilweise zurückbilden.
Bisher gibt es noch keine Mittel, die diese Regeneration fördern, erinnert die MHH in einer Mitteilung. Nun hätten Forscher der Klinik für Neurologie der MHH mit CDP-Cholin eine Substanz entdeckt, die in zwei Mausmodellen diese Regeneration fördert (Brain 2015; 38: 398-413).
"CDP-Cholin beschleunigt bei Mäusen die natürlicherweise ablaufende Regeneration nach einem Schub von ein paar Wochen auf ein paar Tage. Die Geschwindigkeit ist entscheidend, weil Nervenzellen irgendwann zugrunde gehen, wenn sie ohne Myelinhülle quasi ‚nackt‘ sind", wird Professor Martin Stangel zitiert.
CDP-Cholin stimuliert ein Enzym, wodurch mehr Myelin-Vorläuferzellen entstehen und sich die Myelinhülle schneller regenerieren kann.
"So könnten weniger Nervenzellen sterben, was langfristig zu weniger Behinderungen bei den Patienten führen würde", ergänzt Privatdozent Dr. Thomas Skripuletz, ebenfalls von der MHH-Klinik für Neurologie.
Bei Erkrankten könnte CDP-Cholin bei einem Schub für ein bis zwei Monate gegeben werden - zusätzlich zur üblichen Therapie mit Cortison, so die MHH in ihrer Mitteilung.
Zudem könnte sie mit präventiven Maßnahmen kombiniert werden. "Letztlich müssen klinische Studien aber zeigen, ob die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind", so Stangel.
Da CDP-Cholin bereits im Rahmen von anderen Erkrankungen untersucht worden und als Nahrungsergänzungsmittel verfügbar sei, seien baldige klinische Studien möglich, berichtet die MHH. (eb)