Darmflora

Darmkeime sorgen für ein gesundes Hirn

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FREIBURG. Die Besiedlung des Darms mit Bakterien beeinflusst lebenslang die Immunabwehr des Gehirns und damit möglicherweise auch den Verlauf von Hirnerkrankungen wie Alzheimer und MS.

Dies hat ein Forscherteam des Uniklinikums Freiburg an Mäusen festgestellt (Nature Neurosci 2015; online 1. Juni).

Wie die Forscher zeigen konnten, wird die Funktion von Mikroglia durch Abbauprodukte von Darmbakterien gesteuert, teilt die Uniklinik Freiburg mit.

Insbesondere bei der Zersetzung von Ballaststoffen produzieren Bakterien kurzkettige Fettsäuren, die für die korrekte Funktion der Mikroglia benötigt werden. Mäuse, deren Darm keine Bakterien enthielt, entwickeln unreife und verkümmerte Mikroglia. Wurde später eine Darmflora etabliert, waren auch die Mikroglia-Zellen wieder gesünder.

Die Studie gäbe nicht nur Hinweise auf die mögliche Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen, sondern auch auf die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung für die Vorbeugung von Gehirnerkrankungen.

"Unsere Ergebnisse weisen auf einen ständigen Informationsfluss zwischen Darmbakterien und Hirnmakrophagen hin", wird Professor Marco Prinz, Institut für Neuropathologie am Uniklinikum Freiburg, in einer Mitteilung des Uniklinikums zitiert.

Wie groß der Einfluss der Darmflora auf Funktion und Entwicklung des Gehirns beim Menschen genau ist, muss in zukünftigen Studien geklärt werden. (eb)

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Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 27.06.201508:54 Uhr

Kurzkettige Fettsäuren gibt es auch im Milchfett,

z.B. in der Butter, die Resorption beginnt schon im Magen.
Nicht in Pflanzenfetten.

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