Neue Empfehlungen
Das ist die beste Pflege für die Babyhaut
Aktuelle Tipps zur Pflege der Säuglingshaut haben Dermatologen auf europäischer Ebene erarbeitet. Das Update der bisherigen Empfehlungen soll bei der Beratung verunsicherter Eltern in der Kinderarztpraxis als Hilfestellung dienen.
Veröffentlicht:BERLIN. Junge Eltern wollen alles richtig machen, doch fehlt ihnen oft die Erfahrung. Meist mangelt es nicht an gut gemeinten Ratschlägen von allen Seiten, doch fördern diese die Verunsicherung oft zusätzlich. Letztlich erhoffen sich viele Eltern von ihrem Kinderarzt kompetente Antworten auf Fragen zur richtigen Hautpflege des Neugeborenen.
Berliner Dermatologen wollen ihren Pädiatriekollegen jetzt Pflegetipps an die Hand geben. Im Rahmen eines zweiten Roundtable-Meetings hat Professor Ulrike Blume-Peytavi von der Charité in Berlin zusammen mit Hautexperten aus verschiedenen europäischen Ländern die Empfehlungen zur Pflege der Säuglingshaut aus dem Jahr 2009 auf der Basis neuer Studiendaten überprüft und auf den neuesten Stand gebracht (Pediatric Dermatology 2016; online 26. Februar).
Baden mit oder ohne Zusatz?
Direkt nach der Geburt sollen Neugeborene nicht mit Wasser gewaschen, sondern möglichst vorsichtig mit einem trockenen Handtuch abgetupft werden.
Sobald sich die Körpertemperatur stabilisiert hat, ist ein allabendliches Bad (mindestens aber zwei- bis dreimal pro Woche) über fünf bis zehn Minuten empfehlenswert, auch wenn der Nabelschnurrest noch nicht abgefallen ist. Das Baden wird ausdrücklich dem Waschen vorgezogen.
Damit der Prozess der Hautreifung nicht beeinflusst wird, soll das Badewasser entweder gar keine Zusätze oder nur speziell für die Babyhaut entwickelte flüssige Reinigungspräparate enthalten. In kleinen Mengen kann auch ein Babyöl zugesetzt werden.
Produkte zur Pflege von Säuglingen sollen generell eine gewisse Pufferwirkung haben, sodass sie den pH-Wert der Haut im leicht Sauren bei etwa 5,5 halten können. Formulierungen mit aggressiven oberflächenaktiven Inhaltsstoffen wie Natriumlaurylsulfat sind zu vermeiden.
Badewanne und Badespielzeug sollen nach den neuen Empfehlungen beim Bad zu Hause nicht mehr desinfiziert, sondern lediglich sauber gehalten werden. Eine weitere Änderung betrifft die Raumtemperatur: Hier werden nicht mehr 21-22 °C, sondern neuerdings bis zu 24 °C empfohlen.
Unmittelbar nach dem Bad soll das Baby mit einem Handtuch zugedeckt und trockengetupft werden.
Jede Hautreizung dem Kinderarzt zeigen
Um die Hautbarriere zu stärken, können geeignete Emollienzien dünn aufgetragen werden. Besonders profitieren von solchen Maßnahmen Kinder mit atopischer Dermatitis oder einem hohen Risiko für diese Hauterkrankung. Dabei sollten Pflegeprodukte mindestens zweimal wöchentlich aufgetragen und der Jahreszeit angepasst werden.
Bei kühlen Temperaturen etwa soll der Emolliensgehalt höher als der Wassergehalt sein, in der wärmeren Jahreszeit dagegen genügt eine weniger reichhaltige Pflege. Auch Babyöl kann vorübergehende Hauttrockenheit mildern.
Während des Zahnens muss besonders darauf geachtet werden, dass die Mundpartie durch den Speichel nicht gereizt wird. Generell sollte jede Hautreizung oder -veränderung dem Kinderarzt vorgestellt werden, um beispielsweise eine atopische Dermatitis früh zu erkennen und adäquat zu versorgen.
Besteht eine neonatale oder infantile Akne, sollte auf Emollienzien verzichtet werden, um eine follikuläre Okklusion zu vermeiden.
Trockener Windelbereich wichtig
Windeln sollen so oft wie nötig gewechselt werden, damit der Po sauber und trocken bleibt und eine Windeldermatitis vermieden wird.
Von Geburt an soll der Windelbereich vorsichtig mit Wasser und Wattebäuschen oder Tupfern aus Baumwolle oder anderen für die Windelpflege entwickelten, pH-gerechten Tüchern gereinigt und vor dem Anlegen einer neuen Windel vollständig getrocknet werden.