Ein äußeres Zeichen innerer Erkrankungen

Acanthosis nigricans. Der Patient hat grau-braune, verdickte Hautrelieffalten am Nacken. © (3) Professor emeritus Walter Krause, Universität Marburg
© (3) Professor emeritus Walter Krause, Universität Marburg
Eine Acanthosis nigricans zu erkennen ist nicht schwer. Anspruchsvoller und wichtiger ist es dagegen, die zugrunde liegende internistische Krankheit zu finden. Sie kann gut- oder bösartiger Natur sein.
Von Thomas Meißner
MARBURG. Graubraune bis schwarze, papillomatöse, raue und verdickte Plaques sowie verstärkte Hautfalten am Hals, in den Axillen oder in den Leistenbeugen sind die typischen Erscheinungen der Acanthosis nigricans.
Die Krankheit tritt teilweise nur in einer Hautregion auf oder sie dehnt sich in den großen Hautfalten der Beugen, subabdominal oder submammär aus.
Auch Handflächen und Fußsohlen könnten einbezogen sein, schreibt Professor emeritus Walter Krause von der Universitätshautklinik in Marburg (www.hautnah-dermatologie.de und MMW 22, 2009, 41).
All diese Hauterscheinungen verursachen meist keine unmittelbaren Beschwerden. Beim Schwitzen oder wenn schmerzhafte Einrisse auftreten, können sich jedoch unangenehme Gerüche entwickeln.
Ausgelöst wird die Acanthosis nigricans durch eine Hyperaktivität verschiedener Wachstumsfaktoren, woraufhin die Zahl der Keratinozyten drastisch zunimmt. Diese Hyperplasie bewirkt sekundär eine verstärkte Pigmentproduktion der Melanozyten.
Die Hyperaktivität der Wachstumsfaktoren wiederum wird von mehreren Krankheiten verursacht.
Das könnte eine Insulinresistenz bei metabolischem Syndrom sein, ein polyzystisches Ovarialsyndrom, bösartige Tumoren des Gastrointestinaltrakts und anderer Organe oder genetische Syndrome, die bereits in der Kindheit beginnen, so der Wissenschaftler.
Dementsprechend müsse sich die Behandlung der Patienten nach der zugrunde liegenden Krankheit richten. Die verbesserte Kontrolle der endokrinen Situation, etwa bei metabolischem Syndrom, führt dann unter anderem auch dazu, dass sich die Hautsymptome vermindern.
Im Falle einer bösartigen Ursache kann eine nach einiger Zeit erneut auftretende Acanthosis nigricans ein Rezidiv des Tumors anzeigen. Über Erfolge mit topischen Therapieformen ist nach Krauses Angaben in Einzelfällen ebenfalls berichtet worden.
Das betrifft etwa die Therapien mit dem Vitamin-D3-Derivat Calcipotriol, mit dem aus der Aknetherapie bekannten Tretinoin (Vitamin-A-Säure) sowie per Dermabrasion oder die Behandlung mit dem Alexandrit-Laser.