Ein bisschen Alkohol hat keine Folgen für Nachwuchs
Alkohol in der Schwangerschaft ist tabu. Doch das muss nicht heißen, panisch vor jedem Gläschen Sekt zu fliehen. Denn gelegentlicher und geringer Genuss von Alkohol ist kein Grund, sich große Sorgen um den Nachwuchs zu machen.
Veröffentlicht:BOSTON (hub). Diese Schlussfolgerung lassen zwei Studien zu, auf die das Medical Center der Boston University hingewiesen hat.
So wurden in einer großen populationsbasierten Studie in Großbritannien Kinder im Alter von fünf Jahren Verhaltens- und Kognitionstests unterzogen. Die Daten wurden mit dem erfragten Alkoholkonsum der Mütter während der Schwangerschaft korreliert.
Dabei fanden die Forscher heraus: Der Genuss einer geringen Menge Alkohols - ein bis zwei Drinks pro Woche - hatte keinen Einfluss auf die Testergebnisse. Beim Konsum der Mutter von sieben oder mehr Drinks pro Woche schnitt der Nachwuchs in den Verhaltenstests allerdings schlechter ab.
Bei den Ergebnissen der Töchter war dieses Ergebnis allerdings weniger deutlich, als bei Söhnen.
In einer zweiten Studie aus Australien wurde der Alkoholkonsum von rund 4700 Müttern von drei Monaten vor bis drei Monate nach der Geburt erfragt - und nach Trimestern einzeln ausgewertet.
Sieben Drinks pro Woche (je 10 g Alkohol) wurden als geringer Konsum, mehr als sieben als hoher und mehr als 15 als sehr hoher Konsum eingestuft. Insgesamt war die Rate Alkohol-bedingter Geburtsdefekte (ARBD) niedrig.
Verglichen mit abstinenten Schwangeren hatte der Nachwuchs jener mit hohem Alkoholkonsum im ersten Trimester allerdings eine fast fünffach erhöhte ARBD-Rate. Keine Assoziation gab es zwischen geringem und moderatem Alkoholkonsum und der ARBD-Rate.
In der Mitteilung der Uni wird darauf hingewiesen, dass Frauen in der Schwangerschaft auf keinen Fall zum Alkoholkonsum ermuntert werden sollten. Allerdings gebe es nur geringe Evidenzen auf den schädlichen Einfluss geringer Alkoholmengen, auch im ersten Trimester - wenn die Schwangerschaft zu Beginn häufig noch gar nicht bekannt ist.